Seltener zum Augenarzt?
Einmal im Jahr sollen Diabetiker ihre Augen untersuchen lassen. Das gilt aber nicht für jeden, legt eine neue Studie nahe.
Veröffentlicht:NORWICH (ob). Die erfolgreiche Behandlung von Patienten mit diabetischer Retinopathie hängt vom frühzeitigen Erkennen dieser Komplikation ab. Diabetikern wird deshalb empfohlen, einmal im Jahr zur Untersuchung durch den Augenarzt zu gehen.
Bei vielen Diabetikern reicht es aber möglicherweise aus, wenn die Kontrolluntersuchungen in größeren Zeitabständen erfolgen, so die Autoren einer neuen Studie (Diabetes Care 2012 35:592).
Denn deren Ergebnisse sprechen dafür, dass nur sehr wenige Patienten mit Typ-2-Diabetes, die bei der ersten augenärztlichen Untersuchung keine Anzeichen für eine Retinopathie aufweisen, in der Folgezeit relevante Netzhaut-Veränderungen entwickeln.
Das Forscherteam um Dr. Max O. Bachmann aus Norwich hat in dieser Studie 16.444 Typ-2-Diabetiker, die beim initialen Netzhaut-Screening keine Retinopathie aufwiesen, über einen Zeitraum von 17 Jahren (1990 bis 2006) nachbeobachtet. In dieser Zeit waren die Patienten bis zu 14 Mal einer augenärztlichen Kontrolluntersuchung unterzogen worden.
Nach fünf Jahren war bei 4 Prozent aller Patienten eine präproliferative Retinopathie, bei 0,59 Prozent eine visusbedrohende Makulopathie und bei 0,68 Prozent eine proliferative diabetische Retinopathie diagnostiziert worden. Nach zehn Jahren lagen die entsprechenden Inzidenzraten bei 16,4 Prozent, 1,2 Prozent und 1,5 Prozent.