Sind Medikamente bei kalten Knoten sinnvoll?

WIESBADEN (hbr). Patienten mit kalten Schilddrüsenknoten sprechen auf Medikamente nur begrenzt an. Das gilt auch für das Volumen der Struma nodosa selbst. Was kann man also von einer medikamentösen Therapie erwarten?

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"Die Effizienz einer medikamentösen Therapie zur Verkleinerung kalter Knoten ist nicht gesichert", sagt Professor Gerhard Hintze von der Asklepios-Klinik in Bad Oldesloe.

Die Reaktion benigner, nicht speichernder Knoten auf Levothyroxin und Jodid wurde mehrfach geprüft. Mal gab es eine signifikante Volumenabnahme, mal nicht. So änderte sich in einer Studie das mittlere Knotenvolumen nur wenig, so Hintze bei dem vom Unternehmen Merck Pharma geförderten Wiesbadener Schilddrüsen-Symposium.

Andererseits: Bei fünf der 25 mit Jodid behandelten Patienten halbierte sich die Größe, ebenso bei neun von 23 Patienten mit Levothyroxin. In der Kontrollgruppe passierte nichts.

In einer anderen Studie mit 101 Patienten kam es mit Placebo zu einem leichten Volumenanstieg und zu einer leichten Abnahme mit Levothyroxin, allerdings beides nicht signifikant. Aber: Schilddrüsen- und Knotenwachstum insgesamt wurden gebremst.

In fünf Jahren traten außerdem in der Levothyroxingruppe mit acht versus 29 Prozent signifikant weniger neue Knoten auf. "Das wäre ein Argument, im Individualfall einen Patienten zu behandeln", so Hintze.

In einer Düsseldorfer Arbeit nahm das Strumavolumen immerhin mit täglich 300 µg Jodid oder 1,5 µg/kg Levothyroxin bei älteren Patienten mit nodösen und diffusen Strumen ohne Autonomien in einem Jahr um über 15 Prozent ab. Aber das ist nicht halb so viel, wie bei jüngeren Patienten mit diffuser Struma erreichbar ist.

"Bei Patienten in höherem Alter halte ich daher eine abwartende Haltung für gerechtfertigt. Es ist aber eine Indikation, die man sich durch den Kopf gehen lassen könnte", so Hintze zum Medikamenteneinsatz bei kalten Knoten.

Schließlich wachsen Knoten schneller als das übrige Schilddrüsengewebe. 15 bis 58 Prozent Zuwachs in fünf Jahren wurden in Untersuchungen ermittelt.

Bei malignen Knoten kommt eine medikamentöse Therapie nicht in Frage.

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