RKI-Daten
So verbreitet sind Rückenschmerzen in Deutschland
Unter Rücken- und Nackenschmerzen leidet hierzulande ein Großteil der Bevölkerung, wie neue Daten des Robert Koch-Instituts zur Rückengesundheit in Deutschland zeigen. Schon jüngeren Patienten sollten daher präventive Ansätze angeboten werden.
Veröffentlicht:Berlin. Knapp zwei Drittel der Deutschen ist innerhalb eines Jahres von Rückenschmerzen betroffen. Darauf weisen Ergebnisse der „BURDEN“-Studie 2020 zur Krankheitslast in Deutschland, die das Robert Koch-Institut zum Tag der Rückengesundheit am 15. März publiziert hat.
Bei der telefonischen Befragung von rund 5000 Erwachsenen zwischen Oktober 2019 und März 2020 berichteten 61,3 Prozent von Rückenschmerzen in den vorangegangenen zwölf Monaten.
Ein beträchtlicher Teil, nämlich 15,5 Prozent, gab sogar chronische Rückenschmerzen an, also über drei Monate oder länger anhaltende, fast täglich auftretende Rückenschmerzen (siehe nachfolgende Grafik).
Vor allem der untere Rücken ist betroffen
Grundsätzlich wurden Schmerzen des unteren Rückens etwa doppelt so häufig angegeben wie Schmerzen des oberen Rückens. Bei Patienten mit Beschwerden im unteren Rücken gab zudem mehr als jeder Dritte (38,5 Prozent) an, dass die Schmerzen auch in die Beine ausstrahlten. Bisher sei in bevölkerungsbasierten Studien oft nicht zwischen Schmerzen des unteren und oberen Rückens differenziert worden, berichtet das RKI. Hier liefere die BURDEN-Studie wichtige Daten.
Auch Nackenschmerzen gaben die Befragten relativ häufig an: Mit 45,7 Prozent war fast jeder zweite Befragte innerhalb der vorherigen zwölf Monate davon betroffen gewesen.
Frauen häufiger betroffen
Insgesamt waren sowohl von Rücken- als auch von Nackenschmerzen Frauen häufiger betroffen als Männer: 66,0 Prozent der Frauen gaben Rückenschmerzen an (Männer: 56,4 Prozent), bei Nackenschmerzen waren es 54,9 vs 36,2 Prozent.
„Die höhere Betroffenheit von Frauen dürfte verschiedene Gründe haben: Neben anatomischen Unterschieden wie der Muskelkraft nehmen Frauen ihren Körper häufig anders wahr als Männer und reagieren tendenziell sensitiver auf Schmerzen“, heißt es in dem RKI-Bericht.
Weitere mögliche Gründe seien eine teilweise unterschiedliche zerebrale Schmerzverarbeitung, aber auch hormonell bedingte Unterschiede im Schmerzempfinden.
Wachsende Krankheitslast mit zunehmenden Alter
Rücken- und Nackenschmerzen nehmen in Häufigkeit und Intensität mit dem Alter stark zu und ziehen eine wachsende Krankheitslast nach sich: Während die von Rückenschmerzen betroffenen 18- bis 29-Jährigen im Mittel an 4,4 Tagen pro Monat von Rückenschmerzen berichten, gilt dies bei den ab 70-Jährigen an 14,8 Tagen. Bei den Nackenschmerzen stieg dieser Wert von im Mittel 3,3 Tagen auf 11,5 Tage im Monat.
Es sei daher wichtig, bereits bei jüngeren Patienten präventive Ansätze wie bewegungs- oder arbeitsweltbezogene Interventionen sowie Versorgungsansätze im Sinne einer multimodalen Therapie auf breiter Ebene anzubieten und diese auch effektiv umzusetzen, betont das RKI.