Soja gefährdet Birkenpollenallergiker
Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie steht die Anamnese an erster Stelle in der Diagnostik. Etwa mit Hauttests lässt sich ein Verdacht überprüfen.
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Sojahaltige Lebensmittel enthalten Allergene, die Birkenallergenen sehr ähnlich sind © Dutina / fotolia.com
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WIESBADEN (ikr). Zwei bis drei Prozent der Erwachsenen und etwa vier Prozent der Kleinkinder haben eine Nahrungsmittelallergie. Bei der Diagnostik steht die Anamnese im Vordergrund. Die Diagnostik bei Nahrungsmittelallergien ist auch Thema beim Internistenkongress.
Nahrungsmittelallergien äußern sich durch Hautreaktionen wie Juckreiz, Rötung, Quaddeln und Atemwegsbeschwerden (Fließschnupfen, Asthma) bis hin zu schweren anaphylaktischen Reaktionen; es können auch Reaktionen im Mund und Rachen (orales Allergie-Syndrom), Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfälle auftreten. Bei der Pseudo-Allergie sind die Symptome ähnlich.
Im Vordergrund der Diagnostik von Nahrungsmittelallergien steht die Anamnese. Entsprechende Hinweise sollten durch einen Hauttest oder den Nachweis entsprechender IgE-Antikörper im Serum überprüft werden. Bei unklarer Anamnese kann ein Provokationstest weiterhelfen. Von IgG-Tests raten Allergologen ab. IgG-Antikörper gegen Nahrungsmittel seien nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht als Indikator für krank machende Vorgänge misszuverstehen, sondern Ausdruck der natürlichen (physiologischen) Immunantwort des Menschen nach wiederholtem Kontakt mit Nahrungsmittelbestandteilen, argumentieren die Experten (Allergo J 18, 2009, 267). Beim Nachweis einer Intoleranz (Pseudo-Allergie) versagt die klassische Diagnostik, da keine immunologische Reaktion zugrunde liegt. Allein der Provokationsversuch führt hier zur Klärung.
Ein hohes Risiko für allergische Reaktionen haben Birkenpollenallergiker beim Verzehr sojahaltiger Lebensmittel. Denn: Das Hauptallergen der Birke Bet v1 zeigt eine hohe Homologie mit dem Soja-Allergen Gly m4. Dadurch kann es zu einer immunologischen Kreuzreaktion im Sinne einer pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie kommen.
Birkenpollenallergiker sollten daher vor allem proteinreiche, nicht-fermentierte Sojaprodukte wie Sojagetränke meiden, raten Leipziger Allergologen. Und: Patienten mit schwerer Soforttyp-Reaktion auf Sojaprodukte sollte ein Notfallset mit Antihistaminika, Kortikoiden und Adrenalin verordnet werden, damit sie gegen die Anaphylaxie gewappnet sind (Akt Dermatol 35, 2009, 145).
Veranstaltungstipp
Zeit: Samstag, 10. April 2010,
von 17.00 bis 18.00 Uhr
Ort: Saal 2B
Thema: Nahrungsmittelallergien und -Unverträglichkeiten - Klinik und Diagnostik sowie Therapie und Management