Kommentar zu Telemedizin bei Schlaganfall
Stroke Units für alle
Vor fast 20 Jahren hat eine medizinische Erfolgsgeschichte ihren Anfang genommen: An der Uniklinik Essen wurde die deutschlandweit erste Stroke Unit eröffnet. Seitdem ist die Zahl dieser Spezialstationen bundesweit auf 259 gestiegen.
Bis zu 70 Prozent der Schlaganfallpatienten werden heute in den zertifizierten Einheiten versorgt. Die Behandlung Betroffener entspricht höchsten Standards: Mit der Lysetherapie werden im deutschen Klinikalltag ebenso gute Ergebnisse erzielt wie in klinischen Studien.
Nur: Eine flächendeckende Versorgung ist in Deutschland auch mit 259 Stroke Units noch nicht erreicht. Vor allem in ländlichen Regionenen werden Alternativen benötigt - zum Beispiel mit telemedizinischer Unterstützung.
Wie gut das funktionieren kann, beweist das bayerische Projekt TEMPiS: Durch Telekonsile mit Stroke Units konnte in kleineren Krankenhäusern ohne solche Einheiten die Lyserate versechsfacht und die Door-to-Needle-Time halbiert werden.
Wenn man die Erfolgsgeschichte der Stroke Units fortschreiben will, kommt man an solchen Lösungen wahrscheinlich auch langfristig nicht vorbei. Es ist allemal besser, Daten durch die Gegend zu schicken als Notfallpatienten.
Lesen Sie dazu auch: Bayerisches Projekt zeigt: Telemedizin verbessert Versorgung bei Schlaganfall