Herzschrittmacher-Patienten
Telemonitoring verhilft zu längerem Leben
SAN FRANCISCO. Befürwortern einer Fernüberwachung von Patienten mit implantierten kardialen Aggregaten (etwa ICD oder Herzschrittmacher) liefert eine Studie jetzt weitere starke Argumente.
Grundlage der beim Kongress der Heart Rhythm Society 2014 in San Francisco vorgestellten Studie bildeten Daten von 262.000 Patienten, bei denen zwischen 2008 und 2011 kardiale Aggregate wie ICD oder Schrittmacher mit Telemonitoring-Funktion implantiert worden waren.
Die Daten stammen aus einem Internet-basierten Patientenmanagementsystem (Merlin.net, St. Jude Medical), das aktuelle Daten zum Gesundheitsstatus des Patienten und Gerätezustand liefert.
Ein Teil der Datentransmission ist vom Patienten initiiert, sodass es auf dessen Mitarbeit bei der Fernüberwachung ankommt.
Forscher um Dr. Suneet Mittal aus New York haben nun prospektiv untersucht, welchen Einfluss das entsprechende Engagement der Patienten auf die Überlebensrate hatte. Je nach Regelmäßigkeit einer einmal wöchentlichen Datenübermittlung durch die Patienten wurden sie in drei Gruppen mit guter, schlechter oder - bei Verzicht auf jegliche Übermittlung - fehlender Adhärenz eingeteilt.
Von den Patienten zeigten 25 Prozent eine gute und 21 Prozent eine schlechte Adhärenz, während mehr als die Hälfte (54 Prozent) das Telemonitoringsystem überhaupt nicht nutzten.
Am besten schnitten die Patienten mit hoher Adhärenz ab
Wie Mittal berichtete, war die Überlebensrate in der Gruppe mit Adhärenz zur Fernüberwachung - egal ob gut oder schlecht - signifikant höher als in der Gruppe, die jegliche Adhärenz vermissen ließ.
Am besten schnitten die Patienten mit hoher Adhärenz ab: In dieser Gruppe war die Überlebensrate sowohl im Vergleich zur schlecht kooperierenden Gruppe als auch zur Gruppe ohne jegliche Adhärenz jeweils signifikant höher.
Dieser Vorteil erwies sich als unabhängig von der Art des Implantats, er war auch in der Subgruppe der Patienten mit Herzschrittmacher zu beobachten.
Die Studie sei deshalb die erste, die einen Überlebensvorteil durch telemedizinische Überwachung bei Herzschrittmacher-Patienten nachgewiesen habe, betonte Mittal.
Nun könnte man denken, dass der Überlebensvorteil nur Ausdruck einer verzerrenden Selektion war, weil per se gesünder lebende und besser ausgebildete Personen zugleich die kooperativeren Patienten waren.
Eine eingehende Analyse von Prädiktoren für das Überleben bestätigte diesen Verdacht jedoch nicht. Sie offenbarte dafür große geografische Unterschiede bei der Adhärenz, die überraschenderweise in städtischen Ballungszentren schlechter war als in anderen Regionen. (ob)