Tipps zur Prävention von Infektionen bei CED
Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sind besonders anfällig für Infektionen. Die Gründe hierfür sind unter anderen die immunsuppressive Therapie, Mangelernährung und Komorbiditäten wie Diabtes mellitus.
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Vor Beginn einer immunsuppressiven Therapie bei CED sollte auf Hepatitis B (unten) und HIV (Mitte) gescreent sowie eine Infektion mit Tb-Erregern (oben) ausgeschlossen werden.
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WIESBADEN. Patienten mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (CED) haben ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Die Therapie mit Immunsuppressiva, mit Wirkstoffen gegen Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha), mit anderen Biologicals sowie mit Steroiden in einer Dosierung von mindestens 20 mg Prednisolon-Äquivalent über mindestens zwei Wochen ist nur eine Ursache dafür.
Auch Mangelernährung mit einem Body Mass Index unter 20, ein Alter über 50 Jahre sowie Komorbiditäten wie chronische Lungenerkrankung, Diabetes mellitus oder ZNS-Erkrankungen steigern das Infektions- Risiko bei CED, hat Professor Volker Groß vom Klinikum St. Marien Amberg beim GastroUpdate in Wiesbaden berichtet. Um dieser Situation gerecht zu werden, hat ein Expertengremium der Europäischen Crohn- und Colitis-Organisation (ECCO) Empfehlungen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung von Infektionen bei CED-Kranken publiziert (JCC 2009, 3: 47). Diese Empfehlungen, so Groß, würden in derselben oder ähnlicher Form Eingang in die Deutschen Leitlinien finden.
Aus der Veröffentlichung des Expertengremiums führte Groß unter anderen auf:
- Vor Beginn einer immunsuppressiven Therapie wird ein Screening auf Hepatitis B und HIV empfohlen. HBV-seronegative Patienten sollten geimpft, HBS-Ag-Träger sowie HBV-DNA-positive Patienten prophylaktisch mit einem Nucleosid / Nucleotid-Analogon behandelt werden. HIV-positive Patienten sollten natürlich ebenfalls eine leitliniengerechte Therapie bekommen, so Groß. Ob auch ein HCV-Screening empfehlenswert sei - darüber habe keine Einigkeit bestanden.
- Vor Beginn einer Anti-TNF-Therapie sollte bei allen Patienten eine Tuberkulose-Infektion ausgeschlossen werden. Bei Patienten aus Risikogruppen sollte das dabei auch vor Anwendung anderer immunsuppressiv wirksamer Substanzen erfolgen, sagte Groß. Bei Nachweis einer latenten Tb sollte eine immunsuppressive Therapie frühestens drei Wochen nach Beginn einer antituberkulösen Chemoprophylaxe begonnen werden.
Folgende Impfungen und Prophylaxe-Maßnahmen wurden zudem in die Empfehlungen aufgenommen:
- Pneumokokken-Impfung sowie Auffrischimpfung nach drei bis fünf Jahren, falls der Patient noch unter Immunsuppressiva steht.
- Die jährliche Influenza-Impfung wird für alle Patienten mit CED und immunsuppressiver Therapie empfohlen.
- HBV-Impfung
- Da Varicella Zoster-Virus (VZV)-Infektionen unter immunsuppressiver Therapie häufig auftreten, werde für alle Patienten, die keine Varicellen-Zoster-Infektion in der Anamnese aufweisen oder geimpft sind, eine VZV-Impfung empfohlen, so Groß. Diese müsse jedoch mindestens drei Wochen vor Beginn einer immunsuppressiven Therapie vorgenommen werden, da es sich um eine Lebendimpfung handelt.
- HPV-Impfung bei Frauen
- Pneumocystis carinii-Prophylaxe bei 3-facher Immunsuppression (mindestens eine der Substanzen Calcineurin-Hemmer oder Anti-TNF-Antikörper).
Als nicht erforderlich erachtet/ nicht empfohlen werden unter anderen Screenings auf
- eine latente oder subklinische Cytomegalievirus (CMV)-Infektion. Eine latente oder subklinische CMV-Infektion werde nicht als Kontraindikation für eine immunsuppressive Therapie betrachtet, so Groß.
- eine latente Herpes-simplex-Virus (HSV)-Infektion. Würden unter immunsuppressiver Therapie rezidivierende labiale oder genitale HSV- Infektionen auftreten, sollte eine orale antivirale Therapie erfolgen.
- eine latente oder subklinische Epstein-Barr-Virus (EBV)-Infektion vor Beginn einer immunsuppressiven Therapie.
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