Leitartikel zur Fäkalien-Therapie
Unkonventionell, aber auch effektiv
Die Behandlung mit Stuhl gesunder Spender empfinden viele zunächst als ekelerregend. Patienten mit Clostridien-Diarrhö sehen das differenzierter.
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Der Griff zum Klopapier: Durchfall aufgrund resistenter Clostridien schlaucht die Patienten sehr.
© jean schweitzer / shutterstock
In der Veterinärmedizin wird die Therapieform mit dem englischen Begriff "transfaunation" bezeichnet: die Übertragung von Darmbakterien zum Beispiel eines gesunden in den Darm eines erkrankten Pferdes, um dessen Darmflora wieder ins rechte Lot zu bekommen.
Die Methode wird von Tierärzten schon lange erfolgreich angewendet. Ende der 1950er Jahre wurde dann erstmals über die Behandlung mit Spenderstuhl bei einem Patienten mit pseudomembranöser Enterokolitis berichtet, und zwar übertragen per Klistier.
Aufsehen hatte das damals wohl nicht erregt und schon gar keine Publikationswelle, denn erst mehr als 20 Jahre später - 1981 - wurde eine weitere Studie veröffentlicht, in der bei gleicher Indikation von einer "dramatischen Linderung der Beschwerden" berichtet wird (Am Surg 1981; 47:178).
Erst vor kurzem haben niederländische Ärzte die Wirksamkeit der Übertragung von Stuhlbakterien in einer Studie mit knapp 50 Patienten mit rezidivierender Clostridieninfektion bestätigt (NEJM 2013; 368:407).
Auch Patienten mit Colitis ulcerosa profitieren offenbar von der ungewöhnlichen Therapie. Ihr Sicherheitsprofil wird als "exzellent" beschrieben.
Was allerdings bei dieser Behandlungsform sehr irritiert - so manch einer wird schon beim bloßen Gedanken an Stuhl als Therapeutikum Ekel empfinden -, das ist vor allem die Art und Weise, wie der aufbereitete Brei eines Spenders verabreicht wird...