Wann Marathonlaufen lebensgefährlich wird

Immer mehr Menschen nehmen an Marathon läufen teil. Todesfälle sind dabei selten. Bei den Läufern sollten jedoch Herzkrankheiten ausgeschlossen sein.

Veröffentlicht:
Trotz der großen Anstrengungen gibt es beim Marathon nur sehr selten Todesfälle.

Trotz der großen Anstrengungen gibt es beim Marathon nur sehr selten Todesfälle.

© Arne Dedert / dpa

BOSTON (St). Häufigkeit und Ausgang von Herzstillständen bei Marathon- und Halbmarathonläufen in den USA haben jetzt Forscher der Harvard Medical School untersucht (NEJM 2012; 366: 130). Dazu befragten sie Überlebende sowie Angehörige Verstorbener und analysierten Daten aus dem Race Associated Cardiac Arrest Event Registry (RACER).

Danach hatten von 2000 bis 2010 von 10,9 Millionen Läufern 59 einen Herzstillstand (0,54/100.000), 42 von ihnen starben dabei. Bei 31 Läufern wurde die Ursache für den Herzstillstand ermittelt. Ergebnis: acht hatten eine hypertrophe Kardiomyopathie, bei weiteren sieben bestand Verdacht darauf.

Bei neun Läufern gesellte sich zur hypertrophen Kardiomyopathie eine zusätzliche Krankheit wie ob struktive KHK, Myokarditis, Aortenklappen- oder Herzanomalie, akzessorische artrioventrikuläre Leitungsbahnen sowie Hyperthermie.

Todesursache bei Läufern ohne linksventrikuläre Hypertrophie waren Hyponatriämie, Hyperthermie, arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie oder primäre Arrhythmie.

Wenig Todesfälle bei Marathon und Halbmarathon

Überlebende eines Herzstillstands waren im Mittel älter als die Gestorbenen (53 vs. 34 Jahre), hatten mehr Erfahrung mit Langstreckenläufen und waren medizinisch besser betreut. Bei fünf von acht der überlebenden Sportler wurde eine ischämische Herzerkrankung festgestellt.

Fazit: Im Vergleich zu anderen Sportarten gibt es bei Langstreckenläufen relativ wenig Todesfälle. Die Inzidenz für plötzlichen Tod bei Marathon und Halbmarathon beträgt 1/259.000 im Vergleich zu 1/43.700 beim Hochschulsport, 1/52.630 beim Triathlon und 1/7620 beim Joggen (mittelalte Läufer).

86 Prozent der Todesfälle bei Langstreckenläufen betrafen Männer. Das wird damit erklärt, dass eine (unerkannte) hypertrophe Kardiomyopathie häufiger Männer trifft und bei ihnen im Vergleich in jüngeren Jahren eine Atherosklerose einsetzt.

In Vorsorgeuntersuchungen bei Läufern sollte daher auf hypertrophe Kardiomyopathie und Atherosklerose geachtet werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Metaanalyse zur Kardiotoxizität

Fast 1 Prozent entwickelt Herzprobleme unter Checkpointhemmern

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Infektionsrisiko

RKI meldet erneut Polioviren in Abwasserproben

EvidenzUpdate-Podcast

Hoffnung und Kollaps – wie Lecanemab uns herausfordert

Lesetipps
Ein sich auftürmender Geldstapel.

© Sascha Steinach/ZB/picture alliance

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

 Hausarzt Werner Kalbfleisch

© Südwest Presse / Verena Eisele

Ende eines jahrelangen Verfahrens vor den Prüfgremien

Hausarzt geht mit XXL-Regress in die Rente

Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert