Kommentar
Weg mit den Heilpraktikern?
Heilpraktikern soll's an den Kragen gehen. Offiziell ist von einer Neuregelung des Heilpraktikerwesens die Rede. In Wahrheit geht es um die Abschaffung eines Berufs. Gerade noch akzeptiert wird eine Regulierung als Zusatzqualifikation für bestehende Gesundheitsfachberufe. Das fordern 17 Wissenschaftler unter Leitung der Münsteraner Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert im "Münsteraner Memorandum Heilpraktiker".
Sie wollen eine deutliche Grenze zwischen akademischer Medizin und unwissenschaftlicher Gedankenwelt ziehen. Das Etikett "staatlich anerkannt" assoziiere beim Patienten, es handele sich bei Medizinern und Heilpraktikern um gleichwertige Alternativen. Das führe in die Irre. Klare Leitlinien, auf deren Grundlage die Kenntnis von Heilpraktikern überprüft wird, sind längst überfällig. Hier hat der Deutsche Ärztetag ein Zeichen gesetzt, in dem er ein Verbot für bestimmte Therapieformen gefordert hat.
Erinnert sei an dubiose Behandlungsmethoden eines Heilpraktikers bei Krebspatienten im rheinischen Brüggen-Bracht vor einem Jahr – mit Todesfolge. Schnell war der Ruf nach strengeren Gesetzen da, wenig ist passiert. Mit dem aktuellen Vorpreschen bekommt die Diskussion eine neue Dimension. Gut so, auch wenn es ungemütlich wird!