Kommentar

Weg mit den Heilpraktikern?

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

Heilpraktikern soll's an den Kragen gehen. Offiziell ist von einer Neuregelung des Heilpraktikerwesens die Rede. In Wahrheit geht es um die Abschaffung eines Berufs. Gerade noch akzeptiert wird eine Regulierung als Zusatzqualifikation für bestehende Gesundheitsfachberufe. Das fordern 17 Wissenschaftler unter Leitung der Münsteraner Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert im "Münsteraner Memorandum Heilpraktiker".

Sie wollen eine deutliche Grenze zwischen akademischer Medizin und unwissenschaftlicher Gedankenwelt ziehen. Das Etikett "staatlich anerkannt" assoziiere beim Patienten, es handele sich bei Medizinern und Heilpraktikern um gleichwertige Alternativen. Das führe in die Irre. Klare Leitlinien, auf deren Grundlage die Kenntnis von Heilpraktikern überprüft wird, sind längst überfällig. Hier hat der Deutsche Ärztetag ein Zeichen gesetzt, in dem er ein Verbot für bestimmte Therapieformen gefordert hat.

Erinnert sei an dubiose Behandlungsmethoden eines Heilpraktikers bei Krebspatienten im rheinischen Brüggen-Bracht vor einem Jahr – mit Todesfolge. Schnell war der Ruf nach strengeren Gesetzen da, wenig ist passiert. Mit dem aktuellen Vorpreschen bekommt die Diskussion eine neue Dimension. Gut so, auch wenn es ungemütlich wird!

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Kommentare
Barbara Schlomann-Schmitter 24.08.201705:03 Uhr

Endlich!

Heilpraktiker gehören nicht in die Medizin, deren Halbwissen gilt im direkten europäischen Ausland als Scharlatanerie und ist eine Straftat (Österreich). Unser HP-Gesetz stammt noch aus dem Nationalsozialismus, allein aus dem Grunde muss m. E. dies alles gründlich überarbeitet und möglichst weg rationalisiert werden. Medizin gehört in die Hände eines Arztes, auch die Naturheilkunde. Allerdings ist hier die Ärzteschaft gefragt, m.E. gibt es viel zu wenig Ärzte, die sich damit auseinander setzen und es entsprechend anbieten und dem Patienten auch einen annehmbaren Zeitaufwand widmen. Ebenso sollten Gesundheitsfachberufe mit guten und fundierten Qualifikationen entsprechend aufgewertet werden und deren Kompetenzen erweitert werden.

Rudolf Hege 22.08.201714:27 Uhr

Zweierlei Maß?

Der Wirkstoff, mit dem in Brüggen Patienten behandelt wurde, wird auch von Ärzten in der "alternativen Onkologie" eingesetzt. Das scheint die Initiatoren des Memorandums aber nicht zu stören. Überhaupt ist ein letaler Ausgang einer onkologischen Therapie ja leider kein Einzelfall - auch nicht in der konventionellen Onkologie (vgl. http://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045(16)30383-7/abstract). Wo bleibt hier der Aufschrei?

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