Adipositas

Welche Op-Methode ist die beste?

Patienten, die eine Adipositas-Op planen, sollten ausführlich über die verschiedenen Methoden informiert werden. Eine Studie hat zwei gängige Eingriffe - Magenband und Roux-en-Y-Bypass - miteinander verglichen.

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:
Magenband und Portimplantation.

Magenband und Portimplantation.

© Davorin Wagner / Chirurgie im Bild

SEATTLE. Auch wenn mit einem Magenbypass fast doppelt so viel Gewicht verloren geht wie mit einem Magenband, müssen die Patienten mit einem höheren Risiko für einige Kurzzeitkomplikationen rechnen. Für die Magenband-Operation mehren sich Hinweise auf spätere Probleme.

Eine schwere Adipositas liegt vor, wenn der Body-Mass-Index (BMI) die Marke von 40 kg/m2 sprengt.

Sowohl amerikanischen als auch deutschen Leitlinienempfehlungen zufolge kann eine Adipositasoperation erwogen werden, wenn dieser Wert erreicht ist oder wenn bei einem BMI > 35 kg/m2 adipositasbedingte Folge- oder Begleiterkrankungen vorliegen und eine Gewichtsreduktion anders nicht möglich ist.

David Arterburn vom Group Health Research Institute in Seattle und Kollegen haben in einer retrospektiven Kohortenstudie 7457 Amerikaner über 21 Jahre, die sich im Zeitraum von Januar 2005 bis Dezember 2009 an zehn verschiedenen Kliniken einer laparoskopischen Adipositaschirurgie unterzogen hatten, bis Ende 2010 beobachtet.

Dabei verglichen sie die Daten von Patienten mit Roux-en-Y-Magenbypass (RYGB) mit denen von Probanden, denen adjustierbare Magenbänder eingesetzt worden waren (JAMA Surg 2014; online 29. Oktober).

Follow-up im Schnitt 2,3 Jahre

Zwischen den beiden Methoden zeigten sich in einem durchschnittlichen Follow-up von 2,3 Jahren unterschiedliche Kurz- und Langzeiteffekte. Im Mittel verringerte sich der BMI der Probanden mit Magenband um maximal 8,0 kg/m2, während Patienten mit Magenbypass 14,8 kg/m2 verloren.

In einem Propensity Score Matching, bei dem die beiden Methoden hinsichtlich unerwünschter Nebenwirkungen innerhalb von 30 Tagen verglichen wurden, ergab sich ein klarer Vorteil für das Magenband.

In dieser Gruppe traten 1,3 Prozent schwere perioperative Nebenwirkungen (entsprechend der Definition des Longitudinal Assessment of Bariatric Surgery, LABS) auf, während die Quote in der RYGB-Gruppe bei 3 Prozent lag (Hazard Ratio gegen Bypass: 0,46).

Zu den schwerwiegenden Ereignissen zählten Tod, venöse Thromboembolie, die Notwendigkeit einer perkutanen, endoskopischen oder operativen Nachbehandlung sowie eine fortdauernde stationäre Behandlung.

In der Langzeitbeobachtung mussten sich Magenbandpatienten innerhalb von durchschnittlich 1,5 Jahren nachfolgend deutlich seltener einer stationären Behandlung (aller Art) unterziehen als RYGB-Patienten (HR 0,7).

Die Quote der Patienten, bei denen das Band aus verschiedenen Gründen wieder entfernt wurde, lag mit 2,2 Prozent in dieser Untersuchung allerdings vergleichsweise niedrig. In anderen Studien war dies bei bis zu 50 Prozent der Patienten erforderlich gewesen.

Doch das Magenband brachte auch Nachteile mit sich: Patienten mit dieser Operation benötigten auf lange Sicht insgesamt mehr als dreimal so häufig eine Nachbehandlung wie Probanden mit RYGB (HR 3,31).

Wenig Vertrauen ins Magenband?

Schaut man die Langzeitergebnisse an, so erscheint das adjustierbare Magenband gar nicht mehr so sicher wie gedacht, kommentieren Justin Dimick und Jonathan Finks aus Ann Arbor.

Viele Zentren würden von der Notwendigkeit erneuter Eingriffe berichten, bei denen die Bänder zum Teil wieder entfernt würden, weil sie keinen Erfolg brachten, beschädigt waren, rutschten oder Obstruktionen verursachten.

Solche Langzeitprobleme und die Möglichkeit alternativer Methoden wie die Schlauchmagen-Bildung, könnten den Anfang vom Ende des adjustierbaren Magenbandes signalisieren, so Dimick und Finks.

Zwar habe sich für beide Methoden das im Vergleich zu anderen Bauch-Op geringe perioperative Risiko bestätigt, zugleich zeige sich aber auch das hohe Risiko für Langzeitkomplikationen mit dem adjustierbaren Magenband.

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