Zu kurze Nachtruhe tut Herz und Gefäßen nicht gut
COVENTRY (ob). Dauerhaft zu wenig Schlaf birgt gesundheitliche Risiken, etwa Übergewicht und Diabetes. Nach Ergebnissen einer neuen umfangreichen Studienübersicht steigt auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Aber auch eine überdurchschnittlich lange Nachtruhe scheint nicht unbedingt der Gesundheit zuträglich zu sein.
Veröffentlicht:Die Forschergruppe um Professor Francesco Capuccio aus Coventry hat bei ihrer Analyse Daten aus 15 prospektiven Studien mit insgesamt knapp 475.000 Teilnehmern unter die Lupe genommen (Eur Heart J 2011 online).
Die Beobachtungsdauer erstreckte sich über einen Zeitraum von sieben bis maximal 25 Jahren. In dieser Zeit war es zu rund 8400 kardiovaskulären Ereignissen gekommen.
Nach dieser Analyse war sowohl eine vergleichsweise kurze als auch eine überdurchschnittlich lange nächtliche Schlafdauer mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert.
Wer regelmäßig weniger als sechs Stunden pro Nacht schlief oder durch häufige Schlafunterbrechungen gestört wurde, hatte ein um 48 Prozent höheres Risiko für eine tödliche Koronarerkrankung und ein um 15 Prozent höheres Risiko für einen tödlichen Schlaganfall. Als normal werteten die Forscher eine Schlafdauer von sieben bis acht Stunden.
Capuccio und seine Kollegen führen das infolge Schlafmangel erhöhte Krankheitsrisiko bei notorischen Kurzschläfern auf bestimmte hormonelle Veränderungen zurück, die den Appetit anregen, den Energieverbrauch drosseln und Übergewicht und Störungen des Glukosemetabolismus begünstigen.
Noch unklar ist, welche Mechanismen bei chronischen Langschläfern der beobachteten Zunahme von kardiovaskulären Erkrankungen zugrundeliegen. Möglicherweise ist die lange Schlafdauer nur ein Marker dafür, dass diese Personen aufgrund von Co-Morbidität - etwa bestehende maligne Erkrankungen - ein erhöhtes Sterberisiko haben.