Harnwegsinfekte
Zucker schützt so gut wie Antibiotikum
Eine kontrollierte Studie bestätigt: D-Mannose eignet sich ebenso gut wie das Antibiotikum Nitrofurantoin zur Prophylaxe von Harnwegsinfekten bei Frauen, hat aber weniger Nebenwirkungen.
Veröffentlicht:ZABOK. Der Zucker D-Mannose wird bereits recht häufig zur Prophylaxe von Harnwegsinfekten bei Frauen verwendet, allerdings ist die Studienlage zum Nutzen der Substanz noch eher dünn, berichten Ärzte um Bojanna Kranjcec von der Klinik in Zabok in Kroatien.
Die Urologen um Kranjcec haben nun die Wirksamkeit des Zuckers mit der des Prophylaktikums Nitrofurantoin verglichen (World J Urol 2013, online 30. April). Dazu behandelten sie Frauen mit einer akuten Harnwegsinfektion und einer Historie von Rezidiven zunächst sieben Tage mit Ciprofloxacin.
Danach wurden die 308 Teilnehmerinnen in drei Gruppen eingeteilt. Etwa ein Drittel erhielt zur Prophylaxe weiterer Infektionen ein halbes Jahr lang D-Mannose (2 g/d in 200 ml Wasser), ein Drittel bekam 50 mg/d Nitrofurantoin und beim letzten Drittel wurde auf eine medikamentöse Prophylaxe verzichtet.
Rezidivrate um drei Viertel reduziert
Nach sechs Monaten war es bei 98 Patientinnen (32 Prozent) zu Rezidiven gekommen. Bei allen Rezidivpatientinnen erfolgte ein Erregernachweis.
In der Gruppe ohne Prophylaxe hatten mehr als die Hälfte der Frauen Rezidive erlitten (61 Prozent), dagegen waren es mit D-Mannose nur 15 Frauen (15 Prozent) und mit Nitrofurantoin 21 Frauen (20 Prozent).
In beiden aktiven Prophylaxegruppen war die Rezidivrate im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant reduziert - um 76 Prozent mit D-Mannose und um 66 Prozent mit dem Antibiotikum.
Die Unterschiede zwischen den beiden geprüften Substanzen bei der Wirksamkeit waren jedoch nicht signifikant.
Allerdings war die Rate unerwünschter Wirkungen mit dem Zucker im Vergleich zu der mit dem Antibiotikum deutlich geringer. Nur acht Frauen mit D-Mannose, aber 29 mit Nitrofurantoin klagten über Nebenwirkungen, am häufigsten in beiden Gruppen war Durchfall (8-10 Prozent).
D-Mannoseeine bindet an Pili von Enterobakterien
Patientinnen mit Nitrofurantoin nannten zudem noch Kopfschmerz, Rush und vaginales Brennen. Insgesamt seien aber beide Substanzen so gut vertragen wurden, dass es keine Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen gab, schreiben die kroatischen Urologen.
D-Mannose ist für die Glykosylierung eine Reihe von Proteinen nötig. Es bindet aber auch an Pili von Enterobakterien und verhindert damit, dass die Keime ans Uroepithel andocken. (mut)