Pädiatrische Versorgung
Ärger über Entlassungen im Krankenhaus Porz
Mit Stellenkürzungen gefährdet die Kinderklinik des Krankenhauses Porz am Rhein die Versorgung der kleinen Patienten, kritisiert der Marburger Bund. Die Klinikleitung weist die Vorwürfe zurück.
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Der Marburger Bund kritisiert Stellenkürzungen an der Kinderklinik des Krankenhauses Porz.
© Thomas Banneyer/picture alliance
Köln. Der Abbau von ärztlichem Personal in der Kinderklinik des Krankenhauses Porz am Rhein stößt auf heftige Kritik des Marburger Bundes (MB). Die Ärztegewerkschaft warnt vor einer Gefährdung der Patientenversorgung, die Klinikleitung hält diese Sorge für unbegründet.
Das Krankenhaus Porz hat nach Zeitungsberichten große finanzielle Probleme, die Stadt Köln hat Ende April neun Millionen Euro zur Verfügung gestellt. In der Kinderklinik arbeiten zurzeit 16 Assistenzärztinnen und -ärzte. Vier von ihnen wurde während der Probezeit gekündigt. Der MB zitiert die Kolleginnen und Kollegen der Kinderklinik, nach deren Angaben bereits 2.200 Überstunden angefallen sind. Sie warnen vor weitreichenden Folgen der Einschnitte für die kleinen Patienten und fordern, die Stellenkürzungen rückgängig zu machen.
„Kein zukunftsfähiges Konzept erkennbar“
Mit einer Reduktion der medizinischen Versorgungskapazitäten lasse sich kein Krankenhaus sanieren, betont Dr. Sven Dreyer, 1. Stellvertretender Vorsitzender des MB Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz. Ein zukunftsfähiges Konzept sei nicht erkennbar. „Die nicht akzeptablen Kündigungen erfolgten ohne jegliche nachhaltige und zukunftsfähige Stellenkalkulation“, stellt er fest.
Das sehen die Geschäftsführer Professor Klaus Kabino und Professor Marc Horlitz sowie der Vorsitzende des Kuratoriums der Krankenhausstiftung, Dr. Ralf Unna, anders. Es sei zutreffend, dass nach der „geplanten und notwendigen Maßnahme“ zwölf Assistenzärztinnen und -ärzte auf 10,75 Stellen auf der Station zur Verfügung stehen werden. Nach wie vor sei die Station damit „weit überdurchschnittlich personell ausgestattet, auch im Vergleich zum Krankenhausplan des Landes NRW und den damit verbundenen Planbetten“, betonen sie. „Und diese ausreichende personelle Ausstattung bleibt nachweislich auch ersichtlich bestehen.“
Sofortige Entbudgetierung der Kinderkliniken nötig
Dreyer kritisiert, dass vier Zimmer der Schulkinderstation künftig für Patienten der Wirbelsäulenchirurgie genutzt werden sollen. „Insgesamt entsteht unweigerlich der Eindruck, dass dem Bereich der weniger profitablen kinderärztlichen Versorgung keinerlei Priorität eingeräumt wird“, sagt er. „Stellenkürzungen erscheinen willkürlich mit dem alleinigen Zweck, kurzfristig Geld einzusparen.“ Zu der möglichen Umwidmung von Zimmern will die Klinikleitung nicht Stellung nehmen.
Sie unterstützt aber die Forderung des MB nach einer sofortigen Entbudgetierung der Kinderkliniken und der Abschaffung der nicht kostendeckenden DRG für Kinderkliniken. Hinzu kommt: „Aus Sicht des Krankenhauses Porz profitieren Kliniken von den im Dezember 2022 beschlossenen finanziellen Hilfen für die Pädiatrie und Geburtshilfe bislang nicht“, so Kabino, Horlitz und Unna. (iss)