Brandenburg
Brandenburg streitet um einen Hubschrauber
Die kleinste Fraktion im Brandenburger Landtag hätte gerne einen Helikopter in Neuruppin; der Kreis gilt aber schon als versorgt in Sachen Luftrettung. Die „Ruppiner Kliniken“ finden die Idee auch gut – die CDU nicht.
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Der Rettungshubschrauber in Perleberg im Kreis Prignitz versorgt auch den Kreis Ostprignitz-Ruppin.
© Jens Büttner / ZB / picture-alliance
Potsdam. Im Brandenburger Landtag wird über den Standort eines Rettungshubschraubers diskutiert: Die Landtagsfraktion von BVB/Freie Wähler fordert die Einrichtung eines Standorts in Neuruppin (Kreis Ostprignitz-Ruppin).
Damit sollen die „Ruppiner Kliniken“ als zentraler Gesundheitsversorger in der Region gestärkt werden, sagte Peter Vida, Fraktionsvorsitzender im Brandenburger Landtag. Einen entsprechenden Antrag wolle seine Fraktion in Kürze in den Landtag einbringen.
Im Nordwesten des Landes gibt es allerdings bereits einen Rettungshubschrauber, und zwar in Perleberg (Kreis Prignitz). Vida betonte dann auch, dass mit der Forderung nach einem Helikopter in Neuruppin keinesfalls das Fluggerät in Perleberg in Gefahr gebracht werden solle. „Wir wollen keine Konkurrenz zu Perleberg schaffen.“
Der Aufsichtsratsvorsitzende der „Ruppiner Klinken“, Marco Liebsch, nannte einen Rettungshubschrauber in Neuruppin für die Kliniken ebenso wie für die Versorgung im Landkreis Ostprignitz-Ruppin essenziell. „In unserem Landkreis gibt es nur noch eine einzige Rettungswache, die in der Lage ist, auf dem Landweg die vorgesehenen Hilfsfristen einzuhalten“, sagte Liebsch.
Fünf Helikopter in Brandenburg
Scharfe Kritik an den Forderungen der Freien Wähler äußerte dagegen der Fraktionsvorsitzende der CDU, Jan Redmann. In Brandenburg gebe es derzeit bereits fünf Rettungshubschrauber. „Jedes Krankenhaus hätte gerne einen Hubschrauber, weil das zusätzliche Patienten bringt“, so Redmann. Auch Neuruppin brauche mehr Patienten.
Der Helikopter in Perleberg sei jedoch auch für den Neuruppiner Bereich zuständig. „Insofern ist das ein wohlfeiler Vorschlag, einen zusätzlichen Hubschrauber einzusetzen“, sagte Redmann. „Man muss das im Gesamtsystem sehen und kann das nicht nur von der Neuruppiner Kirchturmspitze aus machen.“
„Naive“ Diskussion
Auch der Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Prignitz in Perleberg, Karsten Krüger, nannte die Diskussion um den Standort des Rettungshubschraubers „naiv“. Ob es an einem Krankenhaus einen Rettungshubschrauber gebe oder nicht, entscheide nicht darüber, ob ein Krankenhaus mehr Patienten bekomme.
„Die Luftretter sind dazu verpflichtet, immer danach zu entscheiden, welches das nächstgelegene und am Besten geeignete Krankenhaus ist“, sagte Krüger. „Das kann durchaus dazu führen, dass ein Helikopter, der in Neuruppin stationiert ist, beispielsweise ein Krankenhaus im Speckgürtel oder gleich das Unfallklinikum Berlin anfliegt, wenn es der Besatzung besser erscheint.“