Lebensqualität

Finanzierung präventiver Hausbesuche in niedersächsischen Kommunen unsicher

Präventive Hausbesuche haben sich in drei niedersächsischen Städten bewährt. Aber die weitere Förderung durch das Land Niedersachsen ist unsicher.

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Präventive Hausbesuche können mehr gesunde Jahre ohne Pflegebedürftigkeit und eine bessere Lebensqualität bringen.

Präventive Hausbesuche können mehr gesunde Jahre ohne Pflegebedürftigkeit und eine bessere Lebensqualität bringen.

© deanm1974 / stock.adobe.com

Hameln. Die drei niedersächsischen Kommunen Zetel, Hameln und Braunschweig bieten ihren Senioren seit 2020 präventive Hausbesuche (PHB) an, um sie mit den Unterstützungsangeboten in ihrem Sozialraum bekannt zu machen. Das Kalkül: Wer solche Angebote rechtzeitig nutzt, kann mehr gesunde Jahre ohne Pflegebedürftigkeit erwarten und eine bessere Lebensqualität. Die PHB könnte am Ende auf Dauer sogar helfen, das Problem der fehlenden Fachkräfte in der Pflege zu lindern. Aber die weitere Förderung durch das Land Niedersachsen ist unsicher.

Zum Beispiel in Hameln. In der Stadt an der Weser leben rund 4.700 Seniorinnen und Senioren über 80 Jahre, berichteten Francesca Lissel und Miriam Schnee von der Stadt Hameln auf der Fachtagung der Niedersächsischen Landesvereinigung für Gesundheit. 1.501 der Senioren über 80 haben einen Pflegegrad und kommen deshalb für das Besuchsprogramm nicht in Frage. Es geht also um rund 3.200 alte Bürgerinnen und Bürger der Stadt. „Wir wollen vor allem die erreichen, die sonst nirgends auftauchen“, sagte Schnee.

Kontakt über Bürgermeister und Gemeindebriefe

Kontaktiert werden die Senioren vom Oberbürgermeister. Zu ihrem 80. Geburtstag wendet er sich mit einem Schreiben an die Senioren seiner Stadt. „Ich würde mich freuen, wenn Sie Interesse haben, einen Termin zu vereinbaren“, schreibt darin Oberbürgermeister Claudio Griese. Aber die Senioren erfahren auch über Gemeindebriefe oder Mund-zu-und-Propaganda von dem Angebot der präventiven Besuche.

Das Angebot ist freiwillig und kostenlos. „Wir geben keine Termine der Besuche vor, die Senioren sollen selber entscheiden, ob sie das Angebot annehmen oder nicht“, berichteten Lissel und Schnee. Bisher haben sich 154 Seniorinnen und Senioren gemeldet und nahmen an den Angeboten teil, an Info-Veranstaltungen, gemeinsamen Spaziergängen oder Vorträgen.

Zehn Prozent Senioren mit Migrationshintergrund

„Wir haben eine neue Gruppe von alten Menschen erreicht. Rund zehn Prozent waren Senioren mit Migrationshintergrund“, resümierten Lissel und Schnee. „Sie zeigten eine besonders hohe Wertschätzung für das Angebot und freuten sich, dass die Stadt etwas für sie tut.“ Überragendes Thema auf den Hausbesuchen sei denn auch die Einsamkeit der Senioren gewesen. Aber auch Fragen der Pflegegrad-Einschätzung waren Thema sowie ein allgemeine Informationsbedarf.

Die Förderung für die Projekte in Zetel, Braunschweig und Hameln laufen noch bis Ende des Jahres. Das Land hat die drei Kommunen mit rund insgesamt 710.000 Euro unterstützt. Allein Hameln erhielt rund 230.000 Euro. Der Eigenanteil der Kommunen betrug insgesamt knapp 79.000 Euro. Davon kamen 25.620 Euro aus Hameln. Bisher hat das Land keine weitere Förderung zugesagt. „Für eine abschließende Bewertung liegen noch nicht alle erforderlichen Daten vor“, erklärte das Niedersächsische Sozialministerium auf Anfrage der Ärzte Zeitung, „iInsofern ist noch keine Entscheidung getroffen worden.“ (cben)

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