Befragung an Frankfurter Schulen

Frankfurter Drogenstudie: Weniger Alkohol und Cannabis bei Teenagern

Nach den Corona-Jahren setzt sich ein positiver Trend durch: Die Mehrzahl junger Menschen in Frankfurt konsumiert immer weniger legale und illegale Drogen.

Veröffentlicht:
Bei der repräsentativen Studie „Monitoring-System Drogentrends“ gaben 46 Prozent der Jugendlichen an, sie hätten in den vergangenen 30 Tagen Alkohol getrunken.

Bei der repräsentativen Studie „Monitoring-System Drogentrends“ gaben 46 Prozent der Jugendlichen an, sie hätten in den vergangenen 30 Tagen Alkohol getrunken.

© Silas Stein/dpa

Frankfurt/Main. Laut einer Studie konsumieren Frankfurter Schülerinnen und Schüler weniger Alkohol, Zigaretten und Cannabis. Weit mehr als ein Drittel der Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren verzichten demnach sogar ganz auf legale und illegale Drogen.

Die extremen Schwankungen im Corona-Jahr und dem Jahr nach der Pandemie hätten sich wieder gelegt, sagte Frankfurts Gesundheitsdezernentin Elke Voitl (Grüne). Im Corona-Jahr war der Konsum von Alkohol, Cannabis und Tabak ungewöhnlich stark zurückgegangen und danach umso deutlicher wieder gestiegen. „Jetzt setzt sich der langjährige Trend wieder fort, dass die Mehrzahl junger Menschen immer weniger Suchtmittel konsumiert und sehr auf ihre Gesundheit achtet.“

Die Angaben beziehen sich auf die repräsentative Studie „Monitoring-System Drogentrends“, die seit 2002 jedes Jahr von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Centre for Drug Research der Frankfurter Goethe-Universität erhoben wird.

Fast jeder Dritte war betrunken in den vergangenen 30 Tagen

Demnach haben 46 Prozent der Jugendlichen angegeben, in den vergangenen 30 Tagen Alkohol getrunken zu haben. 31 Prozent seien in diesem Zeitraum mindestens einmal betrunken gewesen. „Das sind jeweils die zweitniedrigsten Werte seit Beginn der Erhebung“, hieß es. Nur im Corona-Jahr 2020 sei weniger konsumiert worden.

Auch der Konsum von klassischen Zigaretten, Shishas und vielen illegalen Substanzen wie Ecstasy, Speed oder Kokain sei deutlich zurückgegangen. „Wir sehen bei dieser Befragung so viele Tiefstwerte bei den Lebenszeitprävalenzen wie noch nie“, sagte Artur Schroers, Leiter des Drogenreferats.

Eine Nachfrage gibt es bei Produkten wie E-Zigaretten und Tabakerhitzern. Laut Studie haben 27 Prozent der Jugendlichen in den vergangenen 30 Tagen ein E-Produkt genutzt, neun Prozent der Befragten dampfen täglich. Frisch hinzugekommen bei den Trenddrogen seien sogenannte Chewing Bags und Nikotin Pouches, kleine Beutel, die man unter die Oberlippe klemme. Der Erhebung zufolge haben 15 Prozent der Befragten die oft nikotinhaltigen Beutel bereits ausprobiert. Zudem sei Lachgas weiter im Trend. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Konsumerfahrung nochmals gestiegen, von 13 Prozent auf 17 Prozent.

1.446 Jugendliche nahmen an Befragung teil

Zugleich verzeichneten die Wissenschaftler eine Zunahme psychischer Probleme: So gaben 26 Prozent der 15- bis 18-Jährigen an, dass sie in den vergangenen 12 Monaten unter nennenswerten psychischen Problemen gelitten haben (2021: 24 Prozent). „Das sind so viele wie noch nie“, hieß es. Am häufigsten wurden dabei depressive Verstimmungen und Depressionen genannt.

Die Befragung wurde zwischen November 2022 und Februar 2023 an Frankfurter Schulen durchgeführt, insgesamt beteiligten sich 1.446 Jugendliche. „Die Ergebnisse sind damit repräsentativ. Sie zeigen im Vergleich mit anderen Großstädten Deutschlands eher geringe Unterschiede“, hieß es beim Centre for Drug Research. (dpa)

Mehr zum Thema

Runde der letzten 9

Gießener Dermatologin steht im Finale von Miss Germany

Das könnte Sie auch interessieren
Expertenkonsensus zum B12-Mangel

© MP Studio / stock.adobe.com

Aktuelle Empfehlungen:

Expertenkonsensus zum B12-Mangel

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
Stigmatisierung von Depressionen

© Getty Images/iStockphoto

Häufige Vorurteile

Stigmatisierung von Depressionen

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Tab. 2: Schlaf bei Kindern nichtpharmakologisch optimieren

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach Angaben von Prof. Dr. Christian F. Poets und [6]

Einschlafstörungen und Melatonin

Was braucht es für einen gesunden Schlaf bei Kindern und Jugendlichen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: P&G Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nach Bundesrats-Votum

Unterschiedliche Reaktionen auf beschlossene Klinikreform

Kommentar zur Entscheidung des Bundesrats

Klinikreform – ein Fall fürs Lehrbuch

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!

Lesetipps