Unterstützungs- und Beratungsangebot
Gesundheitskiosk expandiert in die Region Aachen
Die AOK Rheinland/Hamburg will das erfolgreiche Hamburger Konzept des Gesundheitskiosks auch im Rheinland etablieren – allerdings auch als einmobiles Modell.
Veröffentlicht:Aachen. Die AOK Rheinland/Hamburg bringt das in Hamburg etablierte Konzept des Gesundheitskiosks nach Nordrhein-Westfalen. Am 1. April wird in Aachen ein solches niedrigschwelliges Unterstützungs- und Beratungsangebot die Arbeit aufnehmen. Basis ist ein Vertrag, den die größte rheinische Krankenkasse mit der StädteRegion Aachen, einem Verbund von acht Städten und zwei Gemeinden, geschlossen hat.
Ziel des 2017 in den Hamburger Stadtteilen Billstedt und Horn gestarteten Projekts ist es, Menschen in sozial benachteiligten Vierteln, die eine geringe Gesundheitskompetenz haben, in gesundheitlichen und sozialen Fragen zu beraten und an die jeweils richtige Stelle im Gesundheits- und Sozialwesen zu leiten. Die Beratung wird dabei in verschiedenen Sprachen angeboten.
Patienten und Ärzte zufrieden
Nach einer Evaluation des Hamburg Center for Health Economics der Universität Hamburg aus dem Jahr 2021 verbessert der Gesundheitskiosk den Zugang zur Versorgung, erhöht die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten und entlastet die Ärzteschaft.
Das Angebot in Aachen orientiert sich an dem Hamburger Grundkonzept, sagt Matthias Mohrmann, Vorstand der AOK Rheinland/Hamburg, der „Ärzte Zeitung“. „Die Ausprägung ist aber etwas anders.“
In Aachen setzen die Vertragspartner zusätzlich auf eine mobile Lösung in Ergänzung des im Aachener Zentrum angesiedelten Kiosks. „Ein innovativer Ansatz gegenüber dem Hamburger Vorbild ist, dass wir mit dem Gesundheitskiosk auch in der gesamten Region unterwegs sind, etwa wenn die Tafel auf hat oder ein Stadtteilfest stattfindet“, erläutert Dr. Michael Ziemons, Dezernent für Soziales, Gesundheit und Digitalisierung der StädteRegion Aachen.
Kasse benötigt Unterstützer
„Wir sehen nach wie vor einen großen Bedarf, die Gesundheitsversorgung in Stadtteilen mit einer vergleichsweise schlechten sozioökonomischen Situation zu verbessern“, betont Mohrmann. Das könne die Kasse nicht allein schaffen, sondern sie benötige eine aufgeschlossene Kommune und engagierte Unterstützer.
Es gehe darum, Lücken im Gesundheits-, aber auch im Sozialsystem zu schließen. Ziel der AOK Rheinland/Hamburg sei es, bei diesen Projekten andere Sozialversicherungsträger als Co-Finanzierer zu gewinnen.
In Aachen ist das gelungen, hier beteiligt sich die Kommune. In Köln-Chorweiler, wo im September 2021 die Quartierszentrale „Die Kümmerei“ mit einem ähnlichen Konzept wie der Gesundheitskiosk geöffnet hat, sieht das anders aus. Dort finanziert die Kasse das Angebot allein. „Davon müssen wir wegkommen“, sagt der Vorstand. Weil „Die Kümmerei“ sehr gut angenommen wird, sind vergleichbare Anlaufstellen auch in Essen, Solingen und Krefeld in Vorbereitung. Ziel sei es, dort auch die anderen Kassen ins Boot zu holen.
Kooperation mit Ärzten wichtig
Für die Akzeptanz sei es wichtig, die Angebote jeweils auf die örtlichen Gegebenheiten abzustimmen, erläutert Mohrmann. „One size fits all funktioniert nicht.“ Ein zentraler Faktor ist für ihn zudem die Kooperation mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten.
Sie würden bei allen Modellen von Anfang an einbezogen, sagt er. „Es ist ein wesentlicher Punkt für das Gelingen, dass die Ärzte vor Ort die Strukturen kennen, sie auch nutzen und Patienten auf den Gesundheitskiosk verweisen.“