Rheinland-Pfalz

Mainzer Uniklinik schreibt neuen Brandbrief

An der Mainzer Unimedizin brodelt es. Das Verhältnis zwischen Klinikleitern und Kaufmännischem Vorstand scheint zerrüttet. Nun haben sich die Klinikleiter erneut mit einem Schreiben an das Land gewendet.

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Die Beschäftigten der Mainzer Unimedizin kommen nicht zur Ruhe.

Die Beschäftigten der Mainzer Unimedizin kommen nicht zur Ruhe.

© Claudia Nass/CHROMORANGE/picture alliance

Mainz. In einem weiteren Brief an das rheinland-pfälzische Wissenschafts- und Gesundheitsministerium haben Klinikleiter der Mainzer Universitätsmedizin die Situation an der größten Klinik des Landes bemängelt. In dem an Minister Clemens Hoch und Staatssekretär Denis Alt (beide SPD) gerichteten Schreiben von Mitte Juni, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es unter anderem, der Versorgungsauftrag der Unimedizin könne nicht mehr vollumfänglich erfüllt werden.

Der Staatssekretär Alt erklärte auf Anfrage, der Aufsichtsrat nehme die teils berechtigten Vorwürfe sehr ernst und habe sie mit den Beteiligten und den Betroffenen besprochen. „Ich habe als Aufsichtsratsvorsitzender die klare Erwartung, dass jeder seiner Position angemessen mit diesem Konflikt umgeht“, teilte Alt der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Aufsichtsrat habe vor kurzem beschlossen, dass sich ein externer Experte die Kommunikation in der Universitätsklinik anschauen werde.

Wirtschaftliche Lage ist prekär

Die Klinikleiter der Unimedizin schrieben, die wirtschaftliche Lage sei mehr als prekär, die infrastrukturelle Ausstattung nicht mehr zeitgemäß. Die schlechten infrastrukturellen Gegebenheiten wiederum führten zu einem erhöhten Personalbedarf und zu einer erhöhten Belastung der Mitarbeiter in Krankenversorgung, Forschung und Lehre.

Weiter heißt es, das Vertrauensverhältnis zwischen Einrichtungsleitungen und dem Kaufmännischen Vorstand sei unwiederbringlich zerrüttet. Einer Mediation mit dem Kaufmännischen Vorstand räumen die Einrichtungsleiter dem Brief zufolge keine Erfolgschancen ein.

Bereits im Frühjahr hatten rund 40 Klinikdirektoren in einem Brief an das Ministerium die „rigorose Sparpolitik“ des Kaufmännischen Vorstands scharf kritisiert, die Opposition im Mainzer Landtag sprach von einem „Brandbrief“.

Unimedizin war Thema einer Landtagsdebatte

Die CDU-Fraktion hatte die Unimedizin kürzlich zum Thema einer Landtagsdebatte gemacht. Seinerzeit sagte der Abgeordnete Gerd Schreiner, es sei unverständlich, warum der Vertrag des kaufmännischen Vorstands vorzeitig verlängert worden sei. Ihm fehle jede Fantasie, wie die Einrichtungsleiter und der kaufmännische Vorstand jemals wieder vertrauensvoll zusammenarbeiten wollen.

Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) hatte Anfang Juni in einem Interview strukturelle Veränderungen an der einzigen Uniklinik in Rheinland-Pfalz angekündigt. Noch in diesem Jahr solle das Universitätsmedizingesetz geändert werden.

Baupläne in Milliardenhöhe

Staatssekretär Alt verwies in einer Stellungnahme auf die Baupläne für die Universitätsmedizin mit einem Volumen von 2,2 Milliarden Euro. „Dadurch werden sich wichtige Fragen - auch zur Infrastruktur und der Wirtschaftlichkeit beantworten lassen. Dieses Projekt erfordert den vollen Fokus aller Verantwortlichen.“

Der Aufsichtsrat berät den Vorstand der Mainzer Universitätsmedizin und überwacht dessen Geschäftsführung. Zuständig ist er für alle grundsätzlichen Fragen, sofern kein Fachbereich zuständig ist. Am Freitag steht der Wirtschaftsplan 2023 der Unimedizin auf dem Programm des Haushalts- und Finanzausschusses des Landtages. (dpa)

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