Bayern

Nach Corona-Masseninfektion: Huml startet neue Testoffensive

Auf einem großen Gemüsehof in Bayern haben sich mehr als ein Drittel der in Sammelunterkünften untergebrachten Erntehelfer mit COVID-19 infiziert. Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml hat nun eine neue Testoffensive gestartet. Dennoch gibt es Kritik aus der Opposition.

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Mamming/Dingolfing. Nach einer Corona-Masseninfektion auf einem großen Gemüsehof im bayerischen Mamming stehen fast 500 Menschen unter Quarantäne und dürfen den Betrieb nicht mehr verlassen. Ein Sicherheitsdienst überwacht das Ausgehverbot. Insgesamt 174 Erntehelfer wurden bei der Reihenuntersuchung positiv auf den Corona-Erreger Sars-CoV-2 getestet, wie das Landratsamt Dingolfing-Landau mitteilte.

„Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, müssen wir zum Schutz der Bevölkerung leider diesen Schritt gehen“, erklärte Landrat Werner Bumeder (CSU). Zuvor hatten sich in dem Betrieb bereits sieben Mitarbeiter infiziert – dies war der Anlass des Reihentests.

Huml: Gesundheitsschutz stärken

Währenddessen gab Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml am Sonntag bekannt, dass sie eine neue Testoffensive in landwirtschaftlichen Großbetrieben gestartet habe. Huml sagte am Sonntag in Dingolfing: „Ziel des neuen Untersuchungsprogramms ist es, größeren Ausbruchsgeschehen wie aktuell in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Mamming vorzubeugen. Zugleich soll der Gesundheitsschutz der Beschäftigten gestärkt werden.“

Ein Schwerpunkt der Reihentests liege zwar auf dem betroffenen Landkreis Dingolfing-Landau und den anliegenden Landkreisen sowie der Umgebung von Mamming, erklärte die Ministerin. Aber: „Wir werden die Tests so bald wie möglich sukzessive ausweiten, die ersten wurden heute schon genommen“, so Huml weiter. Die Proben werden am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und in beauftragten Privatlaboratorien untersucht.

Bei dem Betrieb in Mamming handelt es sich um einen großen Gemüsehof, der Erdbeeren, Gurken, Kohl und Rote Bete anbaut. Mamming ist eine ländliche Gemeinde mit gut 3300 Einwohnern.

Grüne und SPD fordern besseres Kontrollprogramm

Grüne und SPD gaben der bayerischen Staatsregierung Mitverantwortung. Die zwei Oppositionsfraktionen warfen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und seinem Kabinett vor, die Kontrolle der Unterkünfte von Saisonarbeitern zu vernachlässigen. „Das kann sich bitter rächen, wenn solche lokalen Infektionsgeschehen ausgreifen und regionale Lockdowns angeordnet werden müssen“, sagte Jürgen Mistol, der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen.

Das sieht die SPD ganz ähnlich: „Wir haben nach dem Corona-Ausbruch in dem Wiesenhof-Schlachthof Mitte Mai bereits ein Sonderkontrollprogramm auch für Bauernhöfe mit Erntehelfern gefordert“, sagte Umweltexperte Florian von Brunn. „Gerade die Hygienebedingungen am Arbeitsplatz und die Wohnverhältnisse müssen aus unserer Sicht scharf kontrolliert werden. Das ist offensichtlich nicht passiert.“ Der Ausbruch sei „mit Ansage“ gekommen. (dpa/reh)

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