Rettungsdienst und Feuerwehr
Neues Meldesystem für Gewalt gegen Einsatzkräfte in NRW gestartet
Respektlosigkeiten und gewalttätige Handlungen gegenüber Einsatzkräften gehören zur Tagesordnung. In Nordrhein-Westfalen will man ihnen mit einem neuen Meldesystem den Kampf ansagen – und Daten erfassen.
Veröffentlicht:Düsseldorf. Nordrhein-Westfalen will mit einem neuartigen IT-System Respektlosigkeiten und gewalttätigen Übergriffen den Kampf ansagen, die sich gegen Feuerwehrleute und Rettungskräfte wie Notärzte und Sanitäter richten. Am Montag ist in dem Bundesland das „Innovative Melde- und Erfassungssystem Gewaltübergriffe (IMEG)“ gestartet – zunächst im Rahmen eines Pilotprojekts in insgesamt zwölf Kreisen und kreisfreien Städten. Über IMEG können die Einsatzkräfte künftig verbale und non-verbale Übergriffe, körperliche Angriffe und Sachbeschädigungen online und plattformunabhängig melden.
Bei Vorfällen dieser Art muss nach Ansicht von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann eines klar sein: „Solche Respektlosigkeit gegenüber Menschen, die in diesen Diensten arbeiten, wird weder von den Bürgerinnen und Bürgern noch von der Politik toleriert“, betont er. „Ich freue mich daher, dass das Bewusstsein für solche Ereignisse durch das neue Meldesystem geschärft wird und verspreche mir davon, dass so etwas noch seltener bis gar nicht mehr stattfinden wird.“
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul sieht in Respektlosigkeiten und gewalttätigen Handlungen gegenüber Einsatzkräften ein gesellschaftliches Problem. „Ursachen und Bedingungen zu erkennen und positiv zu ändern, ist daher auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und nur in einem langfristigen Prozess nachhaltig erreichbar“, sagt er.
Kürzere und einfachere Meldewege
An vielen Feuer- und Rettungswachen im Land gebe es zwar bereits Prozesse, die darauf abzielten, Einsatzkräfte nach solchen Ereignissen zu unterstützen. Das neue System soll jedoch eine flexible Ergänzung bieten, um den Meldeweg für die Einsatzkräfte deutlich einfacher und die Bearbeitung der Fälle schneller zu machen. Die nach einer Meldung eingeleiteten Maßnahmen sollen sich nach der Schwere des Übergriffs richten, zu ihnen zählen auch psychosoziale Nachbereitung, Unfallanzeige und Strafantrag. Die Landesregierung verspricht sich zudem viel von den Daten, die bei der Erfassung der Vorfälle über IMEG gesammelt werden.
Das System ist Bestandteil des Aktionsplans „Gemeinsam gegen Gewalt – Aktionsbündnis als Maßnahmenkatalog zum Schutz von Feuerwehr- und Rettungskräften“. Die Initiative wurde im Oktober 2019 gestartet. Für die Kosten kommt in der Pilotphase das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales auf.
Genutzt werden kann das System nun von den Einsatzkräften in Bochum, Krefeld, Hamm, Duisburg und Düsseldorf sowie in den Kreisen Heinsberg, Herford, Mettmann, Lippe, Minden-Lübbecke, Warendorf und der Städteregion Aachen.