Prävalenz
So hoch ist der Diabetiker-Anteil in Hessens Landkreisen
Nach AOK-Angaben leiden 503.000 Menschen in Hessen an Typ 2-Diabetes. Während die Großstädte Prävalenzwerte meist unter dem Landesschnitt verzeichnen, stechen drei Kreise hervor.
Veröffentlicht:Bad Homburg. Die Zahl der an Diabetes-Typ 2-Erkrankten in Hessen liegt leicht unter dem Bundesdurchschnitt, drei Landkreise weisen laut dem ersten „Gesundheitsatlas Hessen“ der dortigen AOK allerdings einen weit höheren Wert auf als im Landes- wie Bundesmittel.
503.000 Menschen (nicht nur AOK-Versicherte) litten gemäß Zahlen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) im Jahr 2017 in Hessen an Typ 2-Diabetes. Dies entspricht 8,1 Prozent der Bevölkerung; das sind 0,5 Prozentpunkte unter Bundesniveau. Mehr als die Hälfte davon ist laut WIdO älter als 70 Jahre.
Während die Diabeteshäufigkeit im Main-Taunus-Kreis mit 5,9 Prozent landesweit den niedrigsten Wert aufweist, liegt die Prävalenz beim „Spitzenreiter“, dem Kreis Hersfeld-Rothenburg mit 11,4 Prozent fast doppelt so hoch (siehe nachfolgende Karte).
Ebenfalls sehr hohe Werte haben der Werra-Meissner-Kreis (10,8 Prozent) und der Vogelsbergkreis (10,6). Dies bestätige auch bundesweite Zahlen, nach denen ländliche Regionen stärker betroffen sind als städtische, sagt die leitende Ärztin der AOK Hessen, Dr. Angela Smith.
Diese drei Kreise im Norden und Osten des Bundeslandes wiesen auch die höchsten Patientenzahlen auf, wenn man die unterschiedliche Alters- und Geschlechtsstruktur herausrechne, so Smith. Die WIdO-Mitarbeiter hätten untersucht, ob diese Prävalenzwerte vor allem mit einer relativen Überalterung zu tun haben könnten. Nein, so das Ergebnis, alle drei Kreise führten die Statistik auch unter diesen Bedingungen an.
Die niedrigsten Prävalenzen gibt es demnach neben dem Main-Taunus-Kreis im Hochtaunuskreis und in der Stadt Darmstadt mit jeweils sechs Prozent. Überhaupt die Städte: Neben Darmstadt lägen vor allem noch Kassel, Frankfurt und Groß-Gerau weit unter dem Hessen-Schnitt.
„In einigen Regionen Hessens gibt es zweifelsohne noch Handlungsbedarf“, folgert Smith. Die Auswertungen können Landräten und Bürgermeistern helfen, Ansätze zu entwickeln, um die gesundheitliche Versorgung vor Ort zu verbessern.