Sachsen

Unikliniken beziehen zunehmend Angehörige aktiv mit in die Behandlung ein

Krankheiten können das Leben von Menschen einschneidend verändern. Davon betroffen sind dann oft Partner oder andere Angehörige. Kliniken bieten ihnen Hilfe an – und beziehen sie auch in die Behandlung von Patienten ein.

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Nicht nur das Uniklinikum in Leipzig versucht, bei neurologischen Erkrankungen verstärkt die Angehörigen einzubinden. Spezielle Sprechstunden sollen helfen, sich auf die neue Situation mit der Erkrankung einzustellen.

Nicht nur das Uniklinikum in Leipzig versucht, bei neurologischen Erkrankungen verstärkt die Angehörigen einzubinden. Spezielle Sprechstunden sollen helfen, sich auf die neue Situation mit der Erkrankung einzustellen.

© Jan Woitas / dpa / dpa-Zentralbild / picture alliance

Dresden. Die großen Kliniken in Sachsen binden immer öfter auch die Angehörigen bei der Behandlung von Patienten ein. Die Angehörigen würden zunehmend als feste Säule eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts gesehen, sagt die Sprecherin des Universitätsklinikums Leipzig, Helena Reinhardt.

Vor allem bei plötzlichen neurologischen Erkrankungen könnten Menschen von einem Augenblick auf den anderen ihr Wesen ändern. Die Angehörigen mache das oft hilflos. Seit einigen Monaten bietet die Neurologie des Leipziger Universitätsklinikums jeden Donnerstag eine feste Sprechstunde für Angehörige an.

Auch bei bester Akutbehandlung in der Klinik und den folgenden Reha-Maßnahmen blieben bei vielen Patienten Einschränkungen zurück. Die Angehörigen müssten lernen, damit umzugehen, sagt die Sprecherin. Sie hätten oft Angst, etwas falsch zu machen. Sogar im Verhältnis zum eigenen Lebenspartner könnten dadurch Barrieren entstehen.

Präventiver Service statt Überforderung

Schulungen und Beratungen gibt es der Sprecherin zufolge – auch mit Blick auf eine bevorstehende Entlassung in die Reha oder nach Hause. Als Beispiele nennt sie bei Kommunikations- oder Wahrnehmungsstörungen von Patienten, Schluckstörungen, Bewegungseinschränkungen, aber auch Blasen- und Darmentleerungsstörungen.

Früher sei den Angehörigen erst dann Rat angeboten worden, wenn Ärzten deren Hilfebedürftigkeit aufgefallen sei. Die neue Sprechstunde solle nun ein Service sein, auf den die Angehörigen selbst aktiv zurückgreifen könnten. Sie hätten jetzt einen festen Termin, eine Telefonnummer und Ansprechpartner. „Viele sind für das Angebot dankbar.“

Nachsorgeprogramm SOS-Care

Bei eigens dafür eingerichteten Sprechstunden berät auch das Uniklinikum Dresden die Angehörigen von Patienten. „Diese Angebote gehen über eine klassische Sprechstunde hinaus. Die Angehörigen sollen aufgeklärt und ihre Fragen beantwortet werden“, sagt eine Sprecherin des Uniklinikums. Vor allem im Bereich der Neurologie sei das extrem wichtig.

Zudem würden etwa bei Schlaganfallpatienten die Angehörigen in das Nachsorge-Programm SOS-Care einbezogen. Sie würden bei Bedarf sowohl telefonisch als auch bei Hausbesuchen fachlich beraten. Zudem gebe es eine Schlaganfall-Selbsthilfegruppe, bei der die Angehörigen ausdrücklich einbezogen werden.

Entsprechende Angebote der Neurologie gebe es auch für Angehörige von Patienten mit ALS, Parkinson und bei Harninkontinenz. (dpa)

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