Urabstimmung

Verdi: Mitarbeiter von Vivantes und Charité wollen streiken

Mit fast 100 Prozent Zustimmung ist die Streikbereitschaft eindeutig groß: Ab Donnerstag soll in Berlins landeseigenen Krankenhäusern gestreikt werden – diesmal unbefristet.

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"Heute Warnstreik!" auf einem großen Plakat am Gebäude der Charité

Die Mitarbeiter von Vivantes und Charité sind zu weiteren Streiks fest entschlossen.

© Jörg Carstensen / dpa

Berlin. An den landeseigenen Krankenhäusern Vivantes und Charité soll voraussichtlich ab diesem Donnerstag (9. September) unbefristet gestreikt werden. Das teilte die Gewerkschaft Verdi am Montag nach Urabstimmungen mit.

Sie rechne mit deutlich mehr als 1000 bis 2000 Beschäftigten, die in den Streik treten, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Meike Jäger. „Das wird sicherlich spürbar werden für die Unternehmen“, so Jäger. Der Vorstand der Charité bedauert die angekündigten Streikmaßnahmen, wie ein Sprecher sagte.

Bei den Urabstimmungen in den Krankenhäusern sowie Vivantes-Tochterunternehmen stimmten jeweils rund 98 Prozent der teilnehmenden Mitglieder oder mehr für einen Streik, berichteten Vertreter. Genaue Angaben zur Zahl der Verdi-Mitglieder veröffentliche die Gewerkschaft nicht, sagte Jäger. Es habe aber im Zuge der Warnstreiks in den vergangenen Tagen einen deutlichen Zuwachs von über 1800 Mitgliedern in den Krankenhäusern gegeben.

Vivantes will Gespräche aussetzen

Die Verhandlungen sollen weiterlaufen. Am Montagmittag und am Mittwoch sind laut Jäger Gespräche mit Vivantes-Vertretern geplant. Für Mitarbeiter der Tochtergesellschaften erwarte Verdi bis Donnerstag ein Angebot der Geschäftsführung, sagte Verhandlungsführer Ivo Garbe. Es sei ein großer Erfolg, dass wieder mit dem Arbeitgeber verhandelt werde. Im Fall der Charité ist die weitere Planung laut Jäger noch ungeklärt.

Der landeseigene Vivantes-Konzern will im Falle eines Streiks allerdings weitere Tarifverhandlungen aussetzen. Ein vertrauensvolles Gespräch setze voraus, dass parallel kein Streik stattfinde, teilte eine Sprecherin am Montag mit. „Tarifergebnisse erzielt man nur am Verhandlungstisch und nicht auf der Straße“, sagte sie.

Charité „jederzeit gesprächsbereit“

„Wir sind weiterhin jederzeit bereit, die Gespräche fortzusetzen“, sagte hingegen ein Charité-Sprecher. Derzeit stagnierten die Verhandlungen leider. „Wir hatten bei den Tarifverhandlungsterminen in der vergangenen Woche ein detailliertes, attraktives Angebot mit vielen unternehmensspezifischen Leistungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorgelegt sowie Zahlenmaterial für die Gespräche zur Verfügung gestellt“, so der Sprecher. Die Gewerkschaft habe ihre Forderungen aber noch nicht ausreichend konkretisiert.

Verdi hatte bereits mit einem dreitägigen Warnstreik den Krankenhausbetrieb in beiden Kliniken eingeschränkt. Die Gewerkschaft kämpft unter anderem für bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Bezahlung der Beschäftigten in Tochterfirmen. Vorausgegangen waren auch gerichtliche Auseinandersetzungen. Unter anderem ging es um Notdienst-Regelungen. (dpa)

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