Kurzporträt

Wes Streeting: Auf Großbritanniens neuen Gesundheitsminister wartet viel Arbeit

Nach dem Wahlsieg der Labour Party in Großbritannien hat der 41-Jährige Wes Streeting ein schweres Amt übernommen. Ihm obliegt die Herkulesaufgabe, den staatlichen Gesundheitsdienst NHS wieder in Schwung zu bringen. Ein kurzes Porträt des neuen Gesundheitsministers.

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Wes Streeting

Wes Streeting, neuer Gesundheitsminister von Großbritannien, verlässt die Downing Street nach einer Kabinettssitzung.

© Lucy North/PA Wire/dpa

London. Den einen ist er „zu links“, den anderen ist er „zu konservativ“: Wes Streeting ist ein umstrittener Politiker – und Großbritanniens neuer Gesundheitsminister. Im Königreich wurde am 4. Juli ein neues Unterhaus gewählt und die Labour Party, der der 41-Jährige angehört, hat die Wahlen mit großem Abstand zu den zuvor regierenden Torys gewonnen.

Streeting wird die schwierige Aufgabe haben, den staatlichen britischen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) nach Jahren des Niedergangs wieder flott zu machen. Eine fast unlösbare Aufgabe, wie selbst Parteifreunde Weslings in privaten Gesprächen zugeben. Streeting gilt als moderner Labour-Politiker: weltoffen, hat er doch lange Zeit beruflich in Südostasien verbracht, ohne Angst, auch unbequeme Wahrheiten öffentlich auszusprechen und anzuprangern. Das neue Gesicht Labours und ein Politiker, der nach Meinung gesundheitspolitischer Beobachter sogar langfristig Parteichef Sir Keir Starmer gefährlich werden könnte.

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Fan einer staatlichen Gesundheitsfürsorge

Aufgewachsen in eher ärmlichen Verhältnissen in einer Sozialwohnung im Londoner East End, brauchte der 41-jährige lange Zeit, um in der Arbeiterpartei sein politisches Zuhause zu finden. Streeting gilt als Fan einer staatlichen Gesundheitsfürsorge, wie sie der NHS – finanziert hauptsächlich aus allgemeinen Steuermitteln – seit 1948 anbietet.

Er selbst steht, wie er im Wahlkampf mehrfach beteuerte, „mit ganzem Herzen hinter dem NHS“. Allerdings sieht Streeting durchaus auch Chancen für die Privatmedizin. Das eine müsse das andere nicht unbedingt ausschließen, so sein Argument. Ein Standpunkt, der besonders innerhalb seiner Partei nicht unumstritten ist. Umstritten sind auch Aussagen wie diese: „Ich gebe zu, ich mag es, mich ab und zu mit Freunden sternhagelvoll zu betrinken.“

Es bleibt abzuwarten, ob es ihm gelingen wird, den maroden NHS zu verbessern. Oberste Priorität haben für ihn dabei die NHSWartelisten. Mit mehr als sieben Millionen wartenden Patientinnen und Patienten haben diese einen traurigen Nachkriegsrekord erreicht. (ast)

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