In Flasche steckengeblieben

Arzt befreit Zunge mit altem Weintrick

Ungewöhnliche Kasuistik: In Hannover haben Ärzte eine feststeckende Kinderzunge mit einem kreativen Trick aus einer Flasche befreit. Den kannten die Mediziner noch aus der Assistenzzeit.

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Einem Jungen haben Ärzte mit Unterdruck aus einer Flasche geholfen, nachdem dieser mit der Zunge darin festgesteckt hatte.

Einem Jungen haben Ärzte mit Unterdruck aus einer Flasche geholfen, nachdem dieser mit der Zunge darin festgesteckt hatte.

© 1L26 / stock.adobe.com

Hannover. In Hannover ist ein siebenjähriger Junge beim Saftauslecken mit der Zunge in einer Glasflasche steckengeblieben. In der Notaufnahme des Kinder- und Jugendkrankenhauses Auf der Bult befreiten ihn die Ärzte Christoph Eich und Simone Arndt mit einem simplen Trick, wie sie in der jüngsten Ausgabe des „European Journal of Anaesthesiology“ schildern (Anm. der Redaktion: derzeit nicht online verfügbar).

Die Mediziner schoben vorsichtig eine dünne Kunststoffkanüle zwischen Zunge und Flaschenhals und spritzten 60 Milliliter Luft hinein. Durch den Überdruck wurde die violett verfärbte Zunge herausgedrückt, die stark angeschwollen war. Der Junge blieb noch 24 Stunden zur Beobachtung in der Klinik, nach 14 Tagen war von dem Bluterguss und der Schwellung nichts mehr zu sehen.

Oft muss die Flasche aus Glas, Plastik oder Metall in solchen Fällen zerschnitten werden, teils mit Hilfe der Feuerwehr. „Das bedeutet eine höhere Verletzungsgefahr“, sagte Eich. Zudem habe es in früheren Fällen eine Vollnarkose, eine örtliche Betäubung oder Intubationen gegeben. Die Überdruck-Methode sei dagegen simpel, effektiv und sicher.

Zunächst hatten die Ärzte in der Notaufnahme vergeblich versucht, den Flaschenrand gleitfähig zu machen sowie das vermeintliche Vakuum zu entlasten. Eich kam dann auf die Idee mit der Luftspritze, weil er mit der gleichen Technik als junger Assistenzarzt einmal eine Weinflasche geöffnet hatte, als kein Korkenzieher zur Hand war. (dpa)

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Kommentare
Dipl.-Med Liesong 02.11.201917:37 Uhr

Vielleicht in diesem Zusammenhang der Trick, einen zu eng gewordenen Ring von einem Verletzten oder angeschwollenen Finger mit einem Zwirnsfaden abzuwickeln. Dazu wird der Faden durch den Ring gezogen, distal des Ringes ganz eng gewickelt und der Ring darüber gezogen. So wird der Ring im Grunde sukzessive "abgewickelt". Wofür einem der Patient ausgesprochen dankbar ist, wenn der gute alte Ehering, oder was auch immer, heil bleibt und nicht zersägt werden muß.
Habe ich vor 50 Jahren in der Chirurgie gelernt und danach selbst auch mehrere Male angewandt.

Dr. Schätzler 02.11.201914:39 Uhr

Wenn das Gewebe der im Flaschenhals eingeklemmten Zunge nicht verletzt werden soll, verwendet man stumpfe Kanülen oder so genannte Knopfkanülen, bei der die Spitze nicht scharf angeschliffen ist.

Bei stumpfen Kanülen endet die Hohlnadel senkrecht angeschnitten und stumpf geschliffen, bei Knopfkanülen ist sie mit einem kleinen, wulstförmig verdickten Kopf versehen.

Solche Kanülen werden benutzt, um Flüssigkeiten oder Gels (z. B. Spülflüssigkeiten, Medikamente) in bestehende Öffnungen (Körperhöhlen) oder auch Luft in eine Vakuum-Flasche einzubringen (modifiziert nach Wikipedia).

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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