Vereinbarung mit Geschäftsleitung

Merck rüstet Pharmageschäft mit Zukauf des Krebsspezialisten SpringWorks auf

Übermäßig produktiv war die Pharmaforschung der Merck KGaA in den vergangenen Jahren nicht. Nun soll ein größerer Zukauf Anschub geben.

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Spaciges Logo vor Traditionskulisse: Merck Darmstadt gilt mit über 350 nachgewiesenen Bestandsjahren als ältestes Pharmaunternehmen der Welt.

Spaciges Logo vor Traditionskulisse: Merck Darmstadt gilt mit über 350 nachgewiesenen Bestandsjahren als ältestes Pharmaunternehmen der Welt.

© Arne Dedert / dpa / picture alliance

Darmstadt. Zweieinhalb Monate nach Bestätigung erster Sondierungsgespräche ist die Darmstädter Merck KGaA am Ziel: Sie kann für umgerechnet 3,0 Milliarden Euro in bar den an der Techbörse Nasdaq notierten Arzneimittelentwickler SpringWorks Therapeutics übernehmen.

So jedenfalls lautet die Vereinbarung mit dem Management des US-Unternehmens, die Merck zu Wochenbeginn bekanntgab. Nun müssen noch die SpringWorks-Aktionäre das Angebot über 47 Dollar je Aktie annehmen.

Die Transaktion soll im zweiten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein. Finanziert werde sie aus vorhandenen Barmitteln und mit neuem Fremdkapital, heißt es. Das jetzige Angebot entspreche einem 26-prozentigen Aufschlag auf den 20-Tage-Durchschnittskurs der SpringWorks-Aktie, bevor erste Spekulationen über eine mögliche Firmenehe öffentlich aufkamen.

Zwei zugelassene Innovationen

Durch den Zukauf bringt Merck sein Arzneimittelportfolio auf Vordermann. Die US-Firma mit Sitz in Stamford, Connecticut, entwickelt neuartige Tumormedikamente und kann bereits zwei zugelassene Innovationen vorweisen: Ogsiveo® (Nirogacestat) ist ein oraler Gamma-Sekretase-Inhibitor zur systemischen Therapie bei fortschreitendem Desmoidtumor.

Der Wirkmechanismus sei, wie Merck versichert, „First-in-Class“. Die Marktfreigabe durch die US-Behörde FDA erfolgte im November 2023. Bei der EU-Agentur EMA ist ein Zulassungsantrag anhängig. Mit einer Entscheidung wird laut Merck „im zweiten Quartal 2025 gerechnet“.

Bei dem zweiten SpringWorks-Produkt mit behördlicher Vertriebserlaubnis handelt es sich um den oralen MEK-Inhibitor Mirdametinib (Gomekli™) gegen Neurofibromatose (Typ 1) bei Patienten (ab 2 Jahren), die symptomatische, nicht operative plexiforme Neurofibrome aufweisen.

Mit dieser Indikation sei Gomekli™ die bislang „erste und einzige von der FDA zugelassene Therapie“; das Plazet der US-Behörde kam Ende Februar dieses Jahres. Auch dieser Wirkstoff befinde sich bereits im europäischen Genehmigungsverfahren. „Eine Zulassung könnte 2025 erteilt werden“, hofft Merck.

Erster Gewinnbeitrag 2027

2024 erzielte SpringWorks Umsatzerlöse von 191,6 Millionen Dollar (Vorjahr: 5,5 Mio. Dollar). Netto standen 258 Millionen Dollar Verlust in den Büchern (Vorjahr: -325 Mio. Dollar). Die Barreserven summierten sich zum Ende des Berichtsjahres auf knapp 462 Millionen Dollar.

Einen positiven Beitrag auf den Gewinn je Merck-Aktie (vor Sondereinflüssen) soll die Neuerwerbung den Angaben aus Darmstadt zufolge erstmals 2027 leisten. (cw)

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