Glosse
Die Duftmarke: Die liebe Familie
Großfamilien sterben aus! Mit dieser schockierenden Nachricht schlugen Demografen aus Rostock neulich Alarm. Die Bevölkerungsforscher haben nämlich ermittelt, dass die Deutschen künftig immer weniger Verwandte haben. So werde eine 65-jährige Frau im Jahr 2050 durchschnittlich nur noch von 15 Angehörigen umgeben sein. Derzeit sind es immerhin 15,8. Da reiben wir uns doch verwundert die Augen: So viel Aufregung wegen 0,8 weniger Neffen, Urenkeln, Cousinen und Großtanten?
Leider verrät die Studie nicht, welches Mitglied der buckligen Sippschaft bis dahin wegfällt. Vorschläge hätten wir jedenfalls zu Genüge: Wie wäre es mit der nervigen Schwiegermutter oder dem angeheirateten Vetter, der auf Familienfeiern immer so viel isst? Prima verzichten lässt sich auch auf den Großneffen, der seit Jahren als Erbschleicher verschrien ist.
Wer nicht weiß, welchen Verwandten er streichen soll, hört sich am besten unter Medizinern um. Diese werden ja bekanntlich gerne bei Familien-Festivitäten aller Art mit den Wehwehchen der Gäste bombardiert. Hand aufs Herz, liebe Kolleginnen und Kollegen: Würden Sie nicht am liebsten Oma Ilse mit ihrer nie enden wollenden Leidensgeschichte zur Knie-Arthrose loswerden? Oder das frischgebackene Elternpaar, das dezidiert die Verdauungsprobleme des Jüngsten schildert? Die Auswahl ist groß. Am besten Sie verabschieden sich frühzeitig. Auf Wiedersehen!