Doping

Ex-WADA-Chef Pound kritisiert FIFA scharf

Doping ist bei der WM in Russland noch nicht in die Schlagzeilen geraten. Liegt das vor allem daran, dass vertuscht werden soll?

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MOSKAU. Der frühere Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA Richard Pound hat die Anti-Doping-Politik des Fußball-Weltverbandes FIFA mit Blick auf den russischen Dopingskandal scharf kritisiert.

Die FIFA wolle eine stressfreie WM haben, da es um Milliarden von Dollar gehe, sagte der Kanadier der englischen Zeitung "Mail on Sunday" und monierte, dass den Anschuldigungen gegen russische Fußballer im McLaren-Report nicht nachgegangen worden sei. "Die FIFA hätte etwas tun sollen, um ihrer Untersuchung Glaubwürdigkeit zu verleihen", sagte Pound.

Nach Angaben des in die USA geflüchteten Ex-Leiters des Moskauer Doping-Kontrolllabors, Grigori Rodschenkow, soll 2015 eine Urinprobe von Nationalspieler Ruslan Kambolow ausgetauscht worden sein. Die FIFA hatte den Fall untersucht, die Ermittlungen aber mangels Beweisen eingestellt.

Russland hatte Kambolow vor der WM wegen angeblicher Wadenverletzung aus dem Kader genommen. "Jeder kann seine eigenen Schlüsse ziehen, warum er zurückgezogen wurde. Für mich scheint es klar", so Pound.

Er habe im letzten Jahr mit der FIFA gesprochen, seitdem aber nichts mehr gehört. "Ich weiß nicht, warum sie nicht reagiert haben."

Pound sagte, die FIFA sei schon immer eine Organisation mit einer schwachen Anti-Doping-Politik gewesen. Und Russland? Das Land betrachte Doping "als Witz", monierte der einstige WADA-Chef und fügte hinzu: "Ich sehe, dass das frühere Sotschi-Labor jetzt ein Restaurant ist. Auf der Speisekarte gibt es einen Duchess-Cocktail."

Bei den russischen Dopingpraktiken unter Rodschenkow galt der Duchess-Cocktail einst als Mischung aus Steroiden und Alkohol. (dpa)

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