TK-Studie

Jeder zweite Beschäftigte geht krank arbeiten

Arbeitsdruck und Personalnot nehmen zu. Eine Folge: Immer mehr Beschäftigte gehen arbeiten, obwohl sie krank sind. Frauen neigen stärker zu diesem sogenannten Präsentismus, offenbart eine Studie der Techniker Krankenkasse.

Veröffentlicht:
Jeder zweite Beschäftigte in Deutschland geht manchmal, häufig oder sogar sehr häufig krank zur Arbeit.

Jeder zweite Beschäftigte in Deutschland geht manchmal, häufig oder sogar sehr häufig krank zur Arbeit.

© picture alliance / Zoonar

Berlin. Mit Husten und Schnupfen ins Büro, mit Rückenschmerzen an die Werkbank: Jeder zweite Beschäftigte in Deutschland geht manchmal, häufig oder sogar sehr häufig krank zur Arbeit. Das geht aus einer am Donnerstag vorgestellten Studie zum Thema Präsentismus hervor. Erstellt wurde die Erhebung vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung zusammen mit der Techniker Krankenkasse (TK).

Für die Studie wurden zwischen 2018 und 2021 mehr als 11.000 Beschäftigte aus 43 Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen befragt. Demnach neigen weibliche Beschäftigte eher zu Präsentismus als ihre männlichen Kollegen. 56 Prozent der befragten Frauen geben an, manchmal, häufig oder sehr häufig krank zu arbeiten. Bei den Männern sind es 47 Prozent.

Gefahr für sich selbst und andere

TK-Vorstandschef Dr. Jens Baas warnte vor den gesundheitlichen Folgen von Präsentismus. „Wenn Mitarbeitende trotz Krankheit arbeiten, kann das nicht nur für sie selbst negative Folgen haben, sondern auch für das Unternehmen.“ Krankheiten würden verschleppt, Kolleginnen und Kollegen angesteckt. Auch unterliefen Beschäftigten, die krank arbeiten würden, mehr Fehler, warnte Bas.

Zuletzt hatte eine Umfrage des AOK-Bundesverbands ergeben, dass Präsentismus selbst bei Pflege-Führungskräften in Altenheimen und Krankenhäusern ein verbreitetes Phänomen darstellt. Als Grund dafür, dass sie trotz Krankheit arbeiten, nannten viele der Befragten Personalnot in ihrer Einrichtung.

TK-Chef Bas betonte, ob Beschäftigte krank zur Arbeit gingen, hänge auch mit der Arbeitslast in ihrem Job zusammen. Grundsätzlich lasse sich feststellen: Wer viele Überstunden mache oder generell zu wenig Zeit für berufliche Aufgaben habe, gehe häufiger krank und verschnieft zur Arbeit.

Lesen sie auch

Betriebliches Gesundheitsmanagement ausbauen

Dass sich viele Beschäftigte in Deutschland belastet fühlen, belegt auch die TK-Abfrage: Ein Drittel macht demnach oft oder ständig Überstunden. Knapp 40 Prozent haben häufig oder immer zu wenig Zeit, um alle Aufgaben zu erledigen.

Bas appellierte an die Unternehmen, nicht bloß auf Fehlzeiten zu schauen. Zum betrieblichen Gesundheitsmanagement gehöre auch der Blick auf Themen wie Präsentismus – „ganz besonders in Zeiten von mehr Homeoffice und flexiblen Arbeitsmodellen“, so der Kassenmanager. (hom)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Silvester-Feuerwerk

So hoch war die Feinstaub-Belastung an Neujahr

Datenanalyse der Barmer

Wieder mehr Menschen wegen Kokainmissbrauchs in Behandlung

Malte Wenzel wirbt in bundesweiter Kampagne für Pflegeberuf

Nach der Arbeit im Schockraum geht es zum Football

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutdruck im Stehen

Sieben Fehlannahmen über orthostatische Hypotonie

Silvester-Feuerwerk

So hoch war die Feinstaub-Belastung an Neujahr

Subphänotypen analysiert

Prädiabetes: Bei drei von sechs Clustern steht die Uhr auf Zehn vor Zwölf

Lesetipps
Kalenderblatt mit 1. Januar 2025

© [M] Coloures-Pic / stock.adobe.com

Neuerungen im Überblick

Das alles ändert sich für Arztpraxen in 2025