Heilung von extrem resistenter Tuberkulose

Meilenstein für Ärzte ohne Grenzen

Im Tuberkulose-Projekt in Belarus konnte der erste Patient als von extrem resistenter Tuberkulose (XDR-TB) geheilt entlassen werden.

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Mikroskopie-Aufnahme des Tuberkulose-Erregers: Erstmals konnte in Weißrussland ein Patient mit einer extrem resisten Form entlassen werden.

Mikroskopie-Aufnahme des Tuberkulose-Erregers: Erstmals konnte in Weißrussland ein Patient mit einer extrem resisten Form entlassen werden.

© Sebastian Kaulitzki / fotolia

MINSK. Yury ist 38 und feiert etwas, das er nicht mehr für möglich gehalten hätte: Er hat den Kampf gegen seine schwierige Tuberkulose-Erkrankung gewonnen. Seine Genesung ist auch ein Meilenstein für Ärzte ohne Grenzen (MSF): Denn Yury ist der erste geheilte Patient im Tuberkulose-Projekt in Belarus, das die Hilfsorganisation in Kooperation mit dem Gesundheitsministerium betreibt.

Das teilte MSF mit. Das Projekt läuft seit Sommer 2015 und ist Teil der von MSF durchgeführten klinischen Studie "endTB". Deren Ziel ist es, Behandlungsregime für resistente Formen der Tuberkulose zu finden, die deutlich kürzer und effektiver sind sowie weniger gravierende Nebenwirkungen haben als derzeit verfügbare Therapien.

Bedaquilin und Delamanid – erstmals seit Jahrzehnten neue Tuberkulose-Medikamente – werden vom Gesundheitsministerium in Belarus bereitgestellt, mithilfe der Förderung des "Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria".

MSF unterstützt das Ministerium in vier Einrichtungen bei der Behandlung. Etwa 70 bis 75 Patienten pro Monat erhalten zudem psychosoziale Unterstützung, um die Therapietreue sicherzustellen – in Form von Beratung, Nahrungsmittelpaketen, Transportgutscheinen oder Unterstützung durch Sozialarbeiter.

"Das ist deine einzige Chance"

Als das Projekt startete, war Yury bereits zwei Jahre lang in Behandlung gewesen. Er litt laut Mitteilung "an einer besonderen Form von extrem resistenter Tuberkulose (XDR-TB), bei der weder die erste noch die zweite Therapielinie anschlägt".

Yuri weiter: "Meine Ärzte sagten: Das ist deine einzige Chance. Meine Krankheit war schon fortgeschritten, und mir ging es immer schlechter", wird Yury zitiert. "Dann ging alles ganz schnell. Innerhalb von zwei Tagen legten sie mir einen dauerhaften venösen Zugang und begannen mit der Behandlung".

"Mir ging es zwar nicht sofort besser, aber nach den ersten Testergebnissen waren alle erstaunt. Schon im Oktober waren die Tests negativ", so Yuri.

Um das Leben der Patienten zu vereinfachen, wurde in einem Pilotprojekt eine App für das Smartphone entwickelt. Den Patienten werden Medikamente für mehrere Tage nach Hause mitgegeben. Über die App helfen die Ärzte dann bei der richtigen Einnahme. Das Projekt befinde sich erst im Anfangsstadium, heißt es. (eb)

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