Engagement für Nachsorge
Olympiasiegerin gibt Gas
Die Nachsorge von schwer kranken Kindern hat Defizite. Anni Friesinger-Postma, Olympiasiegerin und zweifache Mutter, engagiert sich jetzt für den Bundesverband Bunter Kreis, um Familien zu unterstützen.
Veröffentlicht:BERLIN. Jedes Jahr sind mehr als 40 000 Familien in Deutschland damit konfrontiert, dass ihr Kind zu früh geboren wird, schwer erkrankt, verunglückt oder stirbt.
Dies bringt erhebliche seelische, körperliche, soziale und finanzielle Belastungen mit sich. Ohne weiterführende Hilfe drohen erneute Klinikaufenthalte, gescheiterte Therapien oder der Burn-out der Familie.
"Eltern nicht alleine lassen"
"Diese Eltern dürfen nicht alleingelassen werden!", sagt Anni Friesinger-Postma. "Sie brauchen Hilfe, um sich in den ersten Wochen nach einem Klinikaufenthalt zu Hause zurechtzufinden und sich dann auch selbst helfen zu können."
Friesinger-Postma, mehrfache Olympiasiegerin im Eisschnelllauf und zweifache Mutter, ist seit Kurzem offizielle Botschafterin für den Bundesverband Bunter Kreis.
Dieser Verband organisiert, informiert, fördert und vernetzt bundesweit mehr als 80 Nachsorge-Einrichtungen des Bunten Kreises.
Sie alle unterstützen schwer und chronisch kranke Kinder und Jugendliche und deren Familien nach der Entlassung aus der Klinik bei der Eingliederung in den Alltag zu Hause.
Einrichtungen speisen sich aus Spenden
Das oberste Ziel des Bundesverbands ist es, qualitätsvolle Nachsorge-Arbeit flächendeckend in Deutschland verfügbar zu machen.
"Es kann nicht sein, dass jedes Jahr in Deutschland Tausende Familien mit schwer kranken Kindern im Stich gelassen werden", kritisiert Friesinger-Postma.
So gebe es beispielsweise immer wieder eindeutige Fälle, die von den Krankenkassen abgelehnt würden.
Obwohl die Nachsorgeleistung seit 2009 als Regelleistung in der GKV gesetzlich verankert ist, müssten die Nachsorge-Einrichtungen rund 25 bis 40 Prozent aus Spenden zuschießen.
Nur ein Bruchteil der betroffenen Familien könne versorgt werden. (eb)