Nachruf

Professor Meinhard Classen ist tot

Am 6. Oktober ist Professor Meinhard Classen verstorben. Die Felix Burda Stiftung erinnert an sein Engagement in der Darmkrebsvorsorge.

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München. Das Gründungsmitglied der Felix Burda Stiftung, Kuratoriumsmitglied Professor Meinhard Classen ist am 6. Oktober 2019 gestorben, meldet die Stiftung.

Professor Meinhard Classen ist tot

© Felix Burda Stiftung

Classen, geboren am 12. August 1936, war Internist und Gastroenterologe. Er studierte Humanmedizin in Bonn, Freiburg im Breisgau und in Wien. Er wirkte als leitender Oberarzt am Universitätsklinikum Erlangen, als Chefarzt am Allgemeinen Krankenhaus Hamburg-Barmbek, als Ordinarius für Innere Medizin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und an der Technischen Universität München. Zu dieser Zeit gründete er gemeinsam mit Dr. Christa Maar und Dr. Berndt Birkner die Felix Burda Stiftung, die sich für die Darmkrebsvorsorge einsetzt.

Mit seinem breiten, internationalen Netzwerk und seiner hohen Expertise war Classen ein Glücksfall für die Darmkrebsvorsorge in Deutschland.

„Meinhard Classen war nicht nur Gründungsmitglied der Felix Burda Stiftung und des Vereins Netzwerk gegen Darmkrebs, sondern vor allem ein väterlicher Freund. Wir werden seinen klugen Rat und seine warmherzig-selbstlose Unterstützung vermissen und ihm ein ehrendes Andenken erhalten“, wird Maar, Vorstand der Felix Burda Stiftung und Präsidentin des Netzwerk gegen Darmkrebs e.V, in der Mitteilung der Stiftung zitiert.

„Engagierter Arzt und anerkannter Wissenschaftler“

„Mit Meinhard Classen verlieren wir einen engagierten Arzt, einen anerkannten Wissenschaftler und einen zuverlässigen Freund, der uns jederzeit mit klugem Rat und nachhaltigem Einsatz zur Seite stand.“

„Er war der bedeutendste Vertreter der „Erlanger Schule“ um Ludwig Demling und ein national wie international führender Experte und Taktgeber in der Gastroenterologie“, erinnert sich die Stiftung LebensBlicke. „Er war prägend für die Entwicklung der Endoskopie als therapeutische und interdisziplinäre Leistung.“

Classen selbst schrieb einmal über sich: „Ein sehr bedeutender Teil meiner wissenschaftlichen Arbeiten befasst sich mit der Weiterentwicklung der Endoskopie. Die endoskopische radiologische Darstellung des Pankreas- und Gallengangs (ERCP) habe ich eingeführt sowie als Erster die endoskopische Papillotomie (EPT), die heute eine routinemäßige Behandlungsmethode bei Steinen, Stenosen und Tumoren des Gallengangssystems und des Pankreasgangs darstellt. Die Entwicklung der Endoskopie als therapeutische Disziplin habe ich mitgeprägt. Ein weiteres Thema meiner wissenschaftlichen Aktivität war die Beschäftigung mit den Tumoren des Verdauungstrakts.“

Darmkrebsscreening lag ihm am Herzen

In diesem Zusammenhang lag ihm besonders das risikoangepasste Darmkrebsscreening am Herzen, für das er mit der Felix Burda Stiftung und dem Netzwerk gegen Darmkrebs kämpfte.

Classen gründete die Gastroenterology Foundation e.V., die gastroenterologische Trainingszentren in Marokko und Nepal aufgebaut hat und die International Digestive Cancer Alliance (IDCA), die eine größere Wahrnehmung der Krebserkrankungen der Verdauungsorgane zum Ziel hatte, erinnert die Felix Burda Stiftung.

Neben zahlreichen internationalen Auszeichnungen und Ehrendoktorwürden erhielt Classen das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, die Gustav v. Bergmann Medaille der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin und die Thannhauser Medaille der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml ehrte Classen im Rahmen des Felix Burda Award 2016 für sein unermüdliches Engagement gegen Darmkrebs. (eb)

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