Umwelt und Gesundheit

Von Hirschhausen: Wir nutzen die Möglichkeiten nicht, die wir haben

Im Gesundheitswesen passiert zu wenig, was Umweltschutz und Ressourcenschonung betrifft, beklagt Dr. Eckart von Hirschhausen. Auch Krankenkassen können hier mehr tun, räumt TK-Chef Dr. Jens Baas ein.

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Plädiert dafür, den Fußabdruck von Arzneimitteln bei der Zulassung auszuweisen: Arzt und Fernsehmoderator Dr. Eckart von Hirschhausen.

Plädiert dafür, den Fußabdruck von Arzneimitteln bei der Zulassung auszuweisen: Arzt und Fernsehmoderator Dr. Eckart von Hirschhausen.

© Rolf Vennenbernd / dpa / picture alliance

Düsseldorf. Im Gesundheitswesen spielen die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit immer noch eine viel zu geringe Rolle, beklagt der Arzt, TV-Moderator und Wissenschaftsjournalist Dr. Eckart von Hirschhausen. In vielen Bereichen würden umweltfreundliche und ressourcenschonende Möglichkeiten nicht genutzt, sagte Hirschhausen beim Neujahrsempfang der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen der Techniker Krankenkasse (TK) in Düsseldorf.

Dabei gebe es eine ganze Reihe solcher Möglichkeiten. MRT-Geräte hätten einen Energieverbrauch wie 24 Einfamilienhäuser. Dennoch würde die Standby-Funktion nicht genutzt und die Geräte würden nicht abgeschaltet, wenn sie nicht benutzt werden, kritisierte er.

Asthma-Sprays hätten einen hohen CO2-Fußabdruck, Inhalatoren mit Trockenpulver seien deutlich umweltschonender – würden aber noch zu selten verordnet. „Warum sind wir so schlecht darin, Alternativen umzusetzen?“, fragte Hirschhausen, der die Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“ gegründet hat.

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Er plädierte dafür, den Fußabdruck von Arzneimitteln bei der Zulassung auszuweisen. Der Arzt verwies auf den Wirkstoff Diclofenac. Er sei nach dem Ausscheiden biologisch praktisch nicht abbaubar, werde dennoch vielfach eingesetzt – auch dort, wo er überhaupt keine Vorteile bringe.

Krankenkassen können und müssen in dem Bereich mehr tun

Längst nicht alle Probleme durch den engen Zusammenhang zwischen menschlicher Gesundheit und Umwelt lassen sich innerhalb des Gesundheitswesens lösen, weiß Hirschhausen. „Das Gesundheitswesen steht vor Herausforderungen, die nicht mit Mitteln des Gesundheitswesens zu lösen sind.“ Aber auch die Politik bekomme die Querverbindung zwischen beiden Bereichen nicht hin, wunderte er sich.

Die Krankenkassen können und müssen in diesem Bereich aktiver werden und über ihre klassische Rolle als Kostenerstatter deutlich hinausgehen, findet der TK-Vorstandsvorsitzende Dr. Jens Baas. „Es geht darum, dass die Bevölkerung gesund bleibt, dazu gehören die Rahmenbedingungen“, sagte Baas. „Da dürfen wir uns auch einmischen.“

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Die Kassen könnten etwa Umweltaspekte bei der Ausschreibung von Arzneimittel-Verträgen berücksichtigen, aber auch die Anstrengungen im Bereich der Prävention erhöhen.

„Wir müssen effizienter, wirtschaftlicher und damit nachhaltiger werden“

Baas griff Hirschhausens Beispiel des MRT auf. Man müsse nicht nur darauf achten, das Gerät auszuschalten, sondern auch darauf, wer dort hineingeschoben wird. „Überdiagnostik führt zu mehr Verschmutzung und zu Mehrausgaben. Alles hängt zusammen“, betonte er.

Das sieht Matthias Heidmeier ähnlich, Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium. „Wir müssen effizienter, wirtschaftlicher und damit nachhaltiger werden“, sagte er.

Nachhaltigkeit sei ein Thema, das die gesamte Gesundheitspolitik betreffe. So gehe es bei der großen Krankenhausreform in NRW um eine bestmögliche Nutzung der Ressourcen. „Das ist im besten Sinne nachhaltig.“

So wichtig alle Anstrengungen für den Umweltschutz seien, eine Industrienation wie Deutschland könne sich dabei nicht allein auf den Weg machen, betonte Heidmeier. „Wir müssen die globale Realität in Zeiten von Trump und Co. im Auge behalten“, forderte er. „Wir brauchen eine europäische Zusammenarbeit.“ (iss)

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