Warnstreiks an vier Unikliniken geplant

Vier Universitätskliniken in Baden-Württemberg sollen am Dienstag ganztägig bestreikt werden. Zu den Warnstreiks hat verdi die rund 20.000 nichtärztlichen Mitarbeiter aufgerufen.

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Dem Uniklinikum in Heidelberg und vier andere Kliniken droht ein Warnstreik.

Dem Uniklinikum in Heidelberg und vier andere Kliniken droht ein Warnstreik.

© Peter Sandbiller / imago

NEU-ISENBURG (ths). Die Universitätskliniken Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Ulm sehen sich einem Warnstreik ausgesetzt. Die Gewerkschaft verdi hat die rund 20.000 nichtärztlichen Mitarbeiter an diesen vier Standorten aufgerufen, am Dienstag (17. April) für 24 Stunden ihre Arbeit niederzulegen.

Mit dieser Maßnahme soll Druck aufgebaut werden, ehe am 18. April die zweiten Tarifverhandlungen anstehen.

"Wenn bei der nächsten Runde nichts Verhandlungsfähiges auf den Tisch kommt, wird die Situation sehr schnell eskalieren", wird Günter Busch, verdi-Verhandlungsführer in einer Mitteilung zitiert.

"Warnstreik unverhältnismäßig"

Der Streikaufruf stößt auf Arbeitgeberseite auf Unverständnis, denn er erfolgt, bevor die Universitätsklinika in Baden-Württemberg ein Angebot unterbreitet haben. In der ersten Verhandlungsrunde sei vereinbart worden, beim nächsten Termin ein Angebot vorzulegen, verkünden die Kliniken in einem Schreiben.

"Der Warnstreik ist eine unverhältnismäßige Aktion", sagt Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg und Verhandlungsführerin der vier Uniklinika.

"Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation der Kliniken werden wir, wie zugesagt, am 18. April ein konkretes Erhöhungsangebot unterbreiten. Vor diesem Hintergrund und der prekären finanziellen Lage der Uniklinika ist ein Warnstreik nicht nachvollziehbar."

Kliniken stellen Notfallversorgung sicher

Die Gewerkschaft rechnet damit, dass durch die Warnstreiks die betroffenen Kliniken spürbar treffen werden.

"Da auch Operationssäle, Ambulanzen und andere medizinische Fachtätigkeiten bestreikt werden, empfiehlt verdi Betroffenen, sich vorher bei den Kliniken zu erkundigen, ob bzw. wann die Behandlungen stattfinden", heißt es in der Mitteilung.

Die betroffenen Unikliniken sind für den Warnstreik gerüstet. Die Notfallversorgung sei an allen drei Standorten während des Warnstreiks gewährleistet. Ebenfalls sei sichergestellt, dass alle notfallmedizinischen Eingriffe, die Intensivpflege und dringende Operationen stattfinden.

Das fordern verdi und Arbeitgeber

Verdi fordert nach eigenen Angaben für die nichtärztlichen Beschäftigten 6,9 Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 250 Euro. Die Auszubildenden sollen 100 Euro mehr im Monat erhalten und unbefristet übernommen werden.

Die Arbeitgeberseite kontert mit dem Hinweis, dass die Mitarbeiter ohnehin besser verdienen als branchenüblich: "Der Tarifvertrag für die Uniklinika (TV UK) in Baden-Württemberg bietet bereits jetzt durchschnittlich rund vier Prozent mehr als im branchenüblichen Tarifvertrag der Länder (TV L) üblich."

Daher liege die Forderung der Gewerkschaft nicht bei 6,9 Prozent, sondern durch eine geforderte Mindesterhöhung von 250 Euro für jeden Beschäftigten sowie einen Bonus für Gewerkschaftsmitglieder bei insgesamt 8,9 Prozent.

"Dies würde die Kliniken mit bis zu 80 Millionen Euro im Jahr belasten. Weitere Belastungen wie Angleichungen der Urlaubszeit summieren sich zu insgesamt 130 Millionen Euro", rechnen die Universitätsklinika vor.

"Soweit es uns nicht gelingt, eine vertretbare tarifvertragliche Einigung mit verdi zu erzielen, muss auch eine Rückkehr zum TV L ernsthaft in Erwägung gezogen werden", sagte Irmtraut Gürkan.

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