„ÄrzteTag“-Podcast

Werden Sie mit der klassischen Homöopathie reich, Dr. de Laporte?

Unwissenschaftlich? Sonderstellung in der GOÄ? Der Beschluss zur Homöopathie beim Ärztetag in Mainz hat innerärztlich viel Staub aufgewirbelt. Im „ÄrzteTag“-Podcast erklärt Dr. Jürgen de Laporte, Hausarzt und Anwender der Homöopathie, wieso er die aktuelle Homöopathie-Debatte eher als Bashing wahrnimmt.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Podigee Um mit Inhalten aus Podigee und anderen sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Der lauteste Paukenschlag unter den Beschlüssen des 128. Deutschen Ärztetages in Mainz war mit Sicherheit der, die Sonderstellung der Homöopathie in der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) zu beenden, beziehungsweise dieses vom Verordnungsgeber zu fordern. Was würde geschehen, wenn die GOÄ-Nummern 30 und 31 aus der Gebührenordnung gestrichen werden? Im „ÄrzteTag“-Podcast diskutiert Dr. Jürgen de Laporte, Hausarzt in Esslingen und einer der eifrigsten Protagonisten für die Homöopathie in der Diskussion beim Ärztetag, die Folgen der Entscheidung in Mainz.

Im Gespräch versucht de Laporte, der auch Präsident der Bezirksärztekammer Nord-Württemberg ist, den Ursachen für den Streit um die Homöopathie auf den Grund zu gehen, und macht Vorschläge, wie Homöopathen und die Gegner der Homöopathie wieder zusammenkommen könnten.

Er erläutert, in welchen Fällen die Homöopathie aktuell auf Kassenkosten erbracht werden kann, und er erklärt, wie er in der Privatmedizin bei einer homöopathischen Erstanamnese vorgeht und warum er in einer 90-minütigen Sitzung, die er dann mit der GOÄ-Nr. 30 (120,65 Euro zum 2,3-fachen Satz, einmal im Jahr) abrechnet, selbst bei erhöhtem Faktor eben nicht reich werden kann.

„Homöopathie ist mehr als die Gabe von Globuli“

Auch zu den Möglichkeiten und Grenzen, die Wirksamkeit der Homöopathie nachzuweisen, äußert sich de Laporte. Er geht dabei auf die aktuelle Studienlage ein und beschreibt eine Möglichkeit, wie auch in dieser alternativen Therapierichtung doppelblinde Fallkontroll-Studien durchgeführt werden können.

Vor allem aber wehrt sich der Hausarzt dagegen, die Homöopathie auf die Gabe von Globuli zu reduzieren. Er sieht im hektischen Praxisbetrieb auch nicht für jeden Patienten eine schnelle Möglichkeit, Homöopathika einzusetzen. Aber für komplexe Patienten mit einem langjährigen Beschwerdebild biete diese alternative Therapie in der Vielfalt der Methoden, auf die Ärztinnen und Ärzte zurückgreifen, so wie die Psychotherapie in manchen Fällen, eine zusätzliche Möglichkeit zu helfen.

Lesen sie auch
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Silvia Nuvoloni-Buhl 21.05.202419:11 Uhr

Mein Kommentar als Fachärztin für Anästhesie/Intensivmedizin/Notfallmedizin UND langjährige (fast 30 J.) homöopathische Hausärztin, jetzt im Ruhestand.
Zunächst ein großes Kompliment an den Kollegen de Laporte für seine klare, alle ÄrztInnen und PatientInnen wertschätzende und aufschlussreiche Stellungnahme pro Homöopathie! Seine weiteren ärztlichen und berufspolitischen Qualifikationen weisen eine hohe Kompetenz zum Thema Homöopathie als Teil einer pluralistischen Medizin aus!
Ganz im Gegensatz dazu stehen dogmatische Homöopathiegegner, die schon viele Jahre unter Verbreitung von "Fake News" die inzwischen vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntisse zur Homöopathie leugnen, ganz zu schweigen von den langjährigen praktischen Erfolgen der Methode. Leider entspricht es dem Zeitgeist, dass geschickt gestreute Fake News sowohl bei Kollegen Neiddebatten anheizen, als auch viele Entscheidungsträger und Medienschaffende beeinflussen. Es ist einfacher, schnell auf diesen Zug aufzuspringen, als sich differenziert mit einer Fragestellung auseinanderzusetzen.
Allein schon die in diesem Podcast aufgestellte (GOÄ-) Rechnung, was der homöopathische Arzt für 90 Min. hochqualifizierte Arbeit abrechnen kann, sollte klar aufzeigen, was von diesen Vorwürfen zu halten ist! Offensichtlich soll die Neiddebatte nun aus dem GKV-System heraus auch noch in die Privatmedizin getragen werden...
Ich kann nur schwer hoffen, dass der Gesetzgeber den Beschluss des 128. Ärztetages im Ernstfall objektiv prüft und der ärztlichen Homöopathie Gerechtigkeit widerfahren lässt. Alles andere wäre tatsächlich ein Berufsverbot gerade für die auf klassische Homöopathie spezialisierten Ärztinnen und Ärzte!
Das Ausweichen auf allgemeine Gesprächsziffern in der novellierten GOÄ wäre eine Notlösung, falls die schon in die Novelle eingebrachten Homöopathie-Ziffern wieder gestrichen werden sollten.

Dr. Hartwig Raeder 18.05.202407:09 Uhr

Ich bin ein Freund der Naturheilverfahren. Ich kannte persönlich den vielleicht berühmtesten Homöopathen, der unlängst starb. Es war grausam, mit ansehen zu müssen, wie er als Impfgegner und Gegner der Schulmedizin entsetzlich entstellt sein Leben beendete.

Dr. Heinrich Hümmer 16.05.202410:02 Uhr

Vielen Dank Herr Kollege Laporte für Ihr Plädoyer zur Zusammenarbeit und den gegenseitigen Respekt, sowie andererseit die klare Herausstellung, dass die Behauptung "wirkt nicht über den Placebo-Effekt hinaus" eigentlich einer "Lügenhydra" gleich kommt.

Dr. Heinrich Hümmer antwortete am 16.05.202410:07 Uhr

Sie haben offensichtlich Ihr bestes versucht und erreicht, was angesichts der massiven Lobby-Arbeit der Skeptiker möglich war. Es gebührt Ihnen ein tiefer Dank für Ihre Zivilcourage und Ihren positiven Impetus von der gesamten homöopathischen Seite.

Sonderberichte zum Thema
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: Bei erfolgreich therapierter Sialorrhö ist Teilhabe wieder leichter möglich

© Olesia Bilkei / stock.adobe.com [Symbolbild]

Glycopyrroniumbromid bei schwerer Sialorrhö

Wirtschaftliche Verordnung durch bundesweite Praxisbesonderheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Proveca GmbH, Düsseldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Behandlungstipps

Psoriasis und Komorbiditäten: Welche Therapie wirkt am besten?

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Eine Spritze für eine RSV-Impfung liegt auf dem Tisch.

© picture alliance / Ulrich Baumgarten

Update

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener