Jugendschutz

Mehr Jugendliche in Deutschland greifen zur Zigarette

Laut einer Studie rauchen mehr als 400.000 Minderjährige Zigaretten – seit 2016 gab es noch nie eine so hohe Tabakraucherquote. Ursache könnte der Dauerstress durch Krieg und Pandemie sein.

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Der Anteil der Raucher an der mindestens 14-jährigen Bevölkerung ist in den vergangenen beiden Jahren von 26,6 auf 35,5 Prozent gestiegen.

Der Anteil der Raucher an der mindestens 14-jährigen Bevölkerung ist in den vergangenen beiden Jahren von 26,6 auf 35,5 Prozent gestiegen.

© Henry Iddon / PYMCA / Photoshot / picture alliance

Hamburg. Die Zahl der rauchenden Jugendlichen in Deutschland ist im ablaufenden Jahr offenbar deutlich gestiegen. Unter den 14- bis 17-Jährigen habe sich der Anteil der Tabakraucherinnen und -raucher fast verdoppelt –s von 8,7 auf 15,9 Prozent, wie der "Spiegel" am Donnerstag berichtet. Das Magazin bezieht sich auf die Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA-Studie).

Hochgerechnet heißt dies, dass es etwa 200.000 mehr minderjährige Raucherinnen und Raucher gibt als 2021. Auch bei E-Zigaretten und unter jungen Erwachsenen stieg der Nikotinkonsum demnach stark an. Insgesamt rauchen mehr als 400.000 Minderjährige in Deutschland Zigaretten, wie es weiter hieß. Seit Beginn der Studie im Jahr 2016 habe es noch nie so eine hohe Tabakraucherquote unter Jugendlichen gegeben.

„Erschreckendes Ergebnis“

Studienleiter Daniel Kotz sprach von einem erschreckenden Ergebnis. Der Professor für Suchtforschung am Institut für Allgemeinmedizin der Universität Düsseldorf erklärte zudem, er vermute, dass der Dauerstress durch Pandemie, Krieg und Krise viele Menschen zur Zigarette greifen lasse.

In den vergangenen Jahrzehnten waren die Raucherquoten unter Jugendlichen gesunken. Rauchte zur Jahrtausendwende noch fast jede oder jeder vierte Minderjährige, waren es zuletzt nur noch um zehn Prozent gewesen. Nun sei jedoch auch unter jungen Erwachsenen der Anteil der Tabakkonsumenten gestiegen: von 36 auf knapp 41 Prozent bei den 18- bis 24-Jährigen. Insgesamt stieg der Anteil der Raucher an der mindestens 14-jährigen Bevölkerung in Deutschland laut DEBRA-Studie seit 2020 von 26,6 auf 35,5 Prozent.

Bundesgesundheitsminister sieht Grund zur Sorge

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigte sich entsetzt. "Diese Studienergebnisse sind ein sehr großer Grund zur Sorge", sagte er dem "Spiegel". Es brauche Maßnahmen für einen besseren Jugendschutz.

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Jährlich sterben den Angaben zufolge in Deutschland mehr als 120.000 Menschen an den Folgen von Tabakkonsum. Das sind über 40-mal so viele wie im Straßenverkehr oder über 60-mal so viele wie durch Heroin oder andere illegale Drogen. (KNA)

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