Ärzte - Spitzenverdiener unter Akademikern

Ein Studium der Medizin oder Zahnmedizin rentiert sich: Absolventen dieser Fächer liegen mit ihrem Durchschnittsverdienst an der Spitze. Das zeigen aktuelle Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Von Monika Peichl Veröffentlicht:
Nach dem Studium können Ärzte zuversichtlich sein, einen guten Verdienst zu bekommen.

Nach dem Studium können Ärzte zuversichtlich sein, einen guten Verdienst zu bekommen.

© Wodicka / panthermedia

FRANKFURT/MAIN. Zahnmediziner und Ärzte sind beim Verdienst pro Stunde unter Akademikern führend. Das zeigt eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Verglichen wurden Nettostundenlöhne von Personen mit Abitur, die entweder ein Universitäts- oder Fachhochschulstudium (FH) oder aber eine Berufsausbildung absolviert haben.

Die Daten stammen aus dem Mikrozensus der Jahre 2005 bis 2008. Verwendet wurden die Angaben zum Nettoeinkommen aus dem Monat vor der Befragung - sofern das Einkommen aus Erwerbstätigkeit die Haupteinnahmequelle war.

Mit der Berechnung auf Stundenbasis wurden Verzerrungen durch Teilzeitarbeit beseitigt.

Sowohl abhängig Beschäftigte als auch Selbstständige waren einbezogen, wie Johanna Storck, Co-Autorin der Studie, auf Anfrage erläuterte.

Nettolohn von Abiturienten liegt im Schnitt bei zwölf Euro

Weil Akademiker wegen der längeren Ausbildungsdauer meist eine kürzere Erwerbstätigkeitsphase aufweisen als Absolventen nichtakademischer Ausbildungen, wurde der Stundenlohn über die maximal mögliche Erwerbsphase modelliert.

Der durchschnittliche Nettostundenlohn von Abiturienten nach der Ausbildung über das gesamte Berufsleben beträgt laut DIW-Studie zwölf Euro für Männer und neun Euro für Frauen.

Zahnärzte nehmen mit einem Nettostundenlohn von 19,33 Euro die Spitzenposition ein, gefolgt von Ärzten mit 17,77 Euro, Betriebswirten mit 16,58 Euro und Juristen mit 15,86 Euro.

Zahnärztinnen und Ärztinnen liegen ebenfalls auf den Plätzen eins und zwei, erzielen allerdings mit 15,50 Euro und 13,36 Euro geringere Nettostundenlöhne als ihre jeweiligen Kollegen.

Auf Platz drei und vier folgen Juristinnen mit 12,55 Euro und Lehrerinnen mit 11,51 Euro.

Risiko, unterdurchschnittlich zu verdienen, in Medizin gering

Zahnmedizin und Medizin sind zudem Fächer mit geringer Lohnspanne und damit geringem Risiko, einen unterdurchschnittlichen Lohn zu erzielen.

Andere akademische Fächer weisen eine breitere Palette an beruflichen Tätigkeiten auf, die auch unterhalb der Qualifikation angesiedelt sein können, und besitzen tendenziell ein höheres Risiko für niedrige Entlohnung oder Arbeitslosigkeit.

Männer mit Abschlüssen in Sozialarbeit (Uni und Fachhochschule), Geschichte, Regionalwissenschaften und Architektur (FH) verdienen im Vergleich der Akademiker am wenigsten.

Bei Frauen waren die wenig einträglichen Fächer Architektur (Fachhochschule), Bauingenieur (Uni und Fachhochschule) und Mathematik (FH). Der Einkommensvorsprung durch Studienabschluss gilt nicht für alle Fächer.

So können Versicherungskaufleute und Buchhalter höhere Nettostundenlöhne erreichen als Lehrer, Geisteswissenschaftler oder auch Absolventen einiger ingenieur- und naturwissenschaftlicher Fächer.

Hohe Stundenlöhne bekommt nicht jeder Studierte

Bezahlung pro Stunde in einem Lebenszeitmodell (netto)
Universitätsabschlüsse Erwarteter Netto-Stundenlohn Männer Erwarteter Netto-Stundenlohn Frauen
Zahnmedizin 19,33 Euro 15,50 Euro
Medizin 17,77 Euro 13,36 Euro
Betriebswirtschaftslehre 16,58 Euro 10,00 Euro
Jura 15,86 Euro 12,55 Euro
Maschinenbau 13,81 Euro   9,22 Euro
Mathematik 13,71 Euro   9,81 Euro
Lehramt 12,19 Euro  11,51Euro
Sozialarbeit   8,90 Euro   8,10 Euro
Quelle: DIW Wochenbericht Nr. 13.2012 - Tabelle: Ärzte Zeitung

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Medizinstudium lohnt sich

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Kommentare
Dr. Jürgen Schmidt 03.04.201210:41 Uhr

Das Papier nicht wert

Die vom DIW veröffenbtlichte 7-seitige Arbeit einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin der London School of Economics und einer Doktorandin vom DIW soll nach Ansicht der Autoren, den Staat in die Lage versetzen, bedarfssteuernd in die Ausbildungsressourcen einzugreifen.

Zwar erfährt man einiges zur Methode der Erhebung, aber die Datenbasis, Selbstauskünfte aus dem Mikrozensus zum Einkommen, ist bereits recht schwach.

Weitere wesentliche Faktoren bleiben außen vor: Während das Einkommen eines angestellten Arztes weitgehend frei verfügbar ist, muss ein niedergelassener Arzt für Investitionen und deren Ersatz ansparen. Es wird immer wieder ausgeblendet (manchmal auch von der KBV bei so genannten betriebswirtschaftlichen Berechnungen) , dass die Abschreibung für Abnutzung nur eine maximale Steuerersparnis von ca 50 % darstellt, während der "Rest" einre Investition aus versteuertem Einkommen gezahlt wird.
Die Betrachtung von Einkommensunterschieden innerhalb eines akademischen Faches ist auch aus weiteren Gründen sehr viel komplexer, als es die Autoren darstellen und der Vergleich mit anderen akademischen Fächern ist schlicht das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt worden ist.

Dr. Günther Jonitz 03.04.201208:07 Uhr

Arbeitszeit

ist die Arbeitszeit berücksichtigt worden? Was würde ein Lehrer verdienen, wenn er in einem Monat so viel arbeitet wie eigentlich in zwei?
Ist die Verantwortung berücksichtigt? Der Arzt greift in die körperliche Unversehrtheit ein, mit steigendem juristischem Risiko.

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