Flüchtlingsversorgung
Ärzte ziehen sich zurück - aus Protest
LESBOS. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat ihre Arbeit im Aufnahmelager Moria, dem sogenannten "Hotspot" auf der griechischen Insel Lesbos, am Dienstag eingestellt.
In diesem Lager, einem ehemaligen Gefängnis, werden seit Inkrafttreten des Flüchtlingspakts am Sonntag alle neu ankommenden Migranten festgehalten. "Frauen, Kinder, ganze Familien dürfen dort nun nicht mal mehr ihre Baracken verlassen. Wenn das keine Haftanstalt ist, was ist es dann?", sagte ein Sprecher der Organisation am Dienstag zur Begründung der Entscheidung.
Bisher hatten die Teams von Ärzte ohne Grenzen in dem Auffanglager die hygienische und medizinische Versorgung übernommen.
Auch die Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) auf Lesbos teilen die Kritik - sie sind bereits seit Montag im Ausstand. Ärzte ohne Grenzen ist weiter im Camp Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze im Einsatz. In den vergangenen zwei Wochen wurden mehr als 4000 Patienten behandelt (die "Ärzte Zeitung" berichtete). Darüber hinaus ist das DRK mit zwei mobilen Praxen in der Region. (dpa/jk)