Praxisschließungen
Ärzteprotest in Brandenburg offenbar nur mit mäßiger Resonanz
Der Zeitpunkt der geforderten Praxisschließungen zwischen den Jahren und die potenziell negativen Auswirkungen auf die Patientenversorgung führen in Brandenburg zu Kritik an den geplanten Protesten.
Veröffentlicht:Potsdam. Die zwischen Weihnachten und Neujahr angekündigten Praxisschließungen treffen in Brandenburg offenbar auf nur wenig Resonanz. „Wir haben dazu bewusst nicht aufgerufen“, sagt die Vorsitzende des Brandenburger Hausärzteverbands, die Walslebener Allgemeinmedizinerin Dr. Karin Harre, die am Mittwoch auch selbst in ihrer Praxis tätig war. Aus Sicht Harres sei der Zeitpunkt zwischen Weihnachten und Neujahr für solch eine Protestaktion nicht ideal: Zum Einen seien viele Praxen dann urlaubsbedingt sowieso geschlossen, so dass sich ein Streik kaum bemerkbar mache. Zum Anderen bestehe die Gefahr, dass Patienten – bedingt durch die Feiertage – zehn Tage am Stück ohne ambulante Versorgung blieben.
Wie viele Praxen genau in Brandenburg an dem Protest beteiligt waren, blieb am Mittwoch unklar: Ein Sprecher des Virchowbunds, der zu der Aktion aufgerufen hatte, konnte dazu keine Aussage treffen.
Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Potsdamer Landtag, Björn Lüttmann (SPD), äußerte sich ebenfalls kritisch. Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) habe angekündigt, sich nach Neujahr mit den Medizinern zu treffen. „Vielleicht sollten alle miteinander mal etwas stärker nach einem Schulterschluss suchen, und danach, wie man die Dinge tatsächlich voranbringen kann“, sagte Lüttmann.
Auch der Cottbuser CDU-Gesundheitspolitiker Professor Michael Schierack, der selbst niedergelassener Orthopäde ist, sagte gegenüber der Ärzte Zeitung, er habe mit dieser Art von Protest seine Schwierigkeiten. „Es ist immer etwas komisch, so etwas an Brückentagen zu machen.“ Er selbst unterstütze die Ärzteproteste und würde sich mit seiner Praxis auch beteiligen, „aber bitte in einer ganz normalen Woche.“ Zwischen Weihnachten und Neujahr seien ohnehin viele Praxen urlaubsbedingt geschlossen. Auch in Nordrhein fiel die Resonanz gering aus. (lass)