Drohnenangriff

Ambulanz von „Armut und Gesundheit“ in Nordsyrien zerstört

Seit Jahren Jahren betreibt der Verein „Armut und Gesundheit“ im syrischen Kobane eine Ambulanz. Bei einem Angriff des türkischen Militärs wurde das Gebäude zerstört - Menschen kamen nicht zu Schaden.

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Mainz. Die Ambulanz des Vereins „Armut und Gesundheit“ im nordsyrischen Kobane wurde am ersten Weihnachtstag bei einem Drohnenangriff des türkischen Militärs zerstört. „Armut und Gesundheit“ wurde vom Mainzer Sozialmediziners Professor Gerhard Trabert ins Leben gerufen. In Kobane arbeiten derzeit sechs Angestellte des Vereins. Ein Arzt, zwei Krankenschwestern, ein Fahrer, ein Laborassistent sowie eine Reinigungskraft. Sie blieben unverletzt, teilte der Verein am Mittwoch in einer Pressemitteilung mit. Aufgrund des Feiertages waren sie nicht vor Ort, ebenso wie die rund 3100 Patienten, die dort zur kostenlosen Behandlung registriert sind.

Leiter dieser Ambulanz ist Dr. Basrawi Ali, der aus Kobanê stammt, dort als Arzt arbeitete und unter Einsatz seines Lebens viele Opfer des IS-Terrors behandelte. Er floh schließlich nach Deutschland und lebt mit seiner Familie im Saarland. Er ist bei a+G festangestellt und fährt regelmäßig zurück in diese bedrohte Region, um die Gesundheitsversorgung vor Ort aufrechtzuerhalten. Nur einen Tag vor dem Anschlag durch die türkische Armee ist er nach Deutschland zurückgereist.

Schadensersatzansprüche sollen geltend gemacht werden

„Ich habe unsere Ambulanz in Kobanê mehrfach persönlich besucht. Ich – wir alle – sind fassungslos über diesen Gewaltakt“, sagt Gerhard Trabert. „Es sieht nach einem gezielten Angriff auf die medizinische Versorgungsstruktur aus, der die Zivilbevölkerung demoralisieren soll. Wir sind betroffen, traurig und auch wütend.“

Und er macht klar: „Wir werden über das türkische Generalkonsulat in Mainz Schadenersatzansprüche geltend machen. Wir werden uns diesem Terror nicht beugen. Wir werden eine neue medizinische Ambulanz aufbauen, u. a. auch wieder in Kooperation mit der schweizerischen Hilfsorganisation „Ärzte für Ärzte“. Wir werden dieser militärischen Aggression und Zerstörung unser Engagement für die Opfer von Krieg, Armut und Umweltkatastrophen weiterhin entgegensetzen!“ (kaha)

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