Kommentar

Arztbild ist zu überdenken

Von Martina Merten Veröffentlicht:

Drei Jahre ist sie bereits alt - die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) zur Heilkundeübertragung im Rahmen von Modellversuchen. Die Wörter Delegation und Substitution hatte Dr. Rainer Hess, damals Vorsitzender des GBA, bewusst vermieden. "Sonst hätte niemand dieser Richtlinie zugestimmt", sagt Hess rückblickend.

An der Praxis hat dies wenig geändert - Modellvorhaben, in denen die Übertragung von Heilkunde auf Angehörige der Kranken- und Altenpflegeberufe, also die Substitution, erprobt wird, gibt es bislang nicht. Andererseits liegen gute Erfahrungen mit der Delegation ärztlicher Leistungen vor.

Eine Evaluation eines Projekts aus Rheinland-Pfalz stimmt optimistisch: Patienten sind zufrieden, Ärzte fühlen sich entlastet, Pflegende selbstsicherer durch mehr Verantwortung, und die Kommunikation zwischen Arzt und Pflegefachkraft klappt auch besser, referierte Projektleiterin Professor Renate Stemmer am Rande des Deutschen Pflegetages.

Dass Kassen und Leistungserbringer trotz der Klagen über Personalknappheit und Arbeitsverdichtung keine Substitutionsmodelle initiieren, macht sprachlos. Hess hält das tradierte Arztbild des Halbgotts in Weiss für den wesentlichen Hemmschuh. Ein solches Arztbild kann sich unser Gesundheitswesen nicht länger leisten.

Lesen Sie dazu auch: Delegation: Wandel der Berufe vollzieht sich langsam

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