Kommentar

Auf dem Rücken der Patienten

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:

Wann ist ein Notfall ein Notfall und was darf er kosten? Darüber zoffen sich die Berliner Krankenkassen mit der Senatsinnenverwaltung, der die Feuerwehr untersteht, vor Gericht.

Den Kassen sind nicht nur die Gebühren für Rettungsfahrten zu hoch. Sie stellen auch in Frage, ob alle Rettungseinsätze notwendig sind.

Dabei übersehen die Krankenkassen eines: Ob ein Notfall einer ist, lässt sich aber nicht rückblickend festlegen. Das entscheidet der Patient selbst, sobald er den Rettungsdienst ruft.

So lautet auch die Notfalldefinition der Schweizer Fachgesellschaft für Notfallmedizin.

Wenn sie auch für den Berliner Rettungsdienst gelten würde, wäre zumindest eine der beiden juristischen Auseinandersetzungen hinfällig, die zu der jetzigen Eskalation geführt haben.

Kassen und Senatsinnenverwaltung nehmen dabei in Kauf, dass Patienten den Rettungsdienst nicht rufen, obwohl sie ihn bräuchten, weil sie Angst haben, zur Kasse gebeten zu werden. Das kritisiert die Berliner Ärztekammer zurecht.

Über die Höhe der Gebühren lässt sich sicher streiten - aber nicht auf dem Rücken von Patienten, die vielleicht in Lebensgefahr schweben. Senatsverwaltung und Kassen müssen schnell an einen Tisch.

Lesen Sie dazu auch den Bericht: Mit Blaulicht in die Kostenfalle

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wochenkolumne aus Berlin

Glaskuppel zum Koalitionsvertrag: Grau ist alle Theorie

Alle Anpassungen sind noch nicht abgeschlossen

KV-Connect wird Ende Oktober abgeschaltet

Elektronische Patientenakte

Harte Sanktionen bei ePA-Nichtnutzung zunächst ausgesetzt

Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 04.07.201223:08 Uhr

Betriebskindergarten der Senatsinnenverwaltung?

"Herzlich willkommen" heißt es "auf den Internetseiten der Senatsverwaltung für Inneres und Sport". Und Frank Henkel, der zuständige Senator, blickt mit typischem Politikerdackelblick halb aufmunternd, halb bissig auf meine Tastatur.

Entscheidend ist, was man nicht sieht: In einer Ecke seines Dienstzimmers stehen vermutlich einige feuerwehrrote Spielzeugautos, jede Menge KTW''s, RTW''s und NAW''s. Vertreter der Berliner Krankenkassen kommen rein, und schon geht die "Klopperei" los. "Das war m e i n Auto!" "Ich will keinen zerkratzten NAW - ich schick Dir ''ne Rechnung fürs Neulackieren!" "Du hast mir das Blaulicht abgebrochen - jetzt brech’ ich Dein Rücklicht ab!" "Du darfst gar nicht fahren, weil Du Deinen Gebührenbescheid nicht bezahlt hast!" "Du hast ja gar keinen Gefahrgutführerschein!" "Du bist gar kein Notfall - Deine Krankheit ist nur eingebildet!" "Du hast bei der Kilometerpauschale gemogelt!" usw. usf.

Und der "Wowi" blicket stumm, auf dem ganzen Tisch herum!

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen Verschwendung

Warum ein Kardiologe Kunstwerke aus Müll macht

Elektronische Patientenakte

Harte Sanktionen bei ePA-Nichtnutzung zunächst ausgesetzt

Lesetipps
stiliserte, bunte Symbole für Patientenakten

© savittree / stock.adobe.com

Update

FAQ zur „ePA für alle“

Die elektronische Patientenakte kommt: Das sollten Sie jetzt wissen