Kommentar zu GKV-Finanzen
Aus dem Gleichgewicht
Beruhigungsrhetorik ist für das Bundesgesundheitsministerium bei der Kommentierung der GKV-Finanzentwicklung zurzeit das Mittel der Wahl.
Mit gewagten Rechenoperationen schafft das BMG es jedes Quartal neu, in seinen Verlautbarungen die Sonne scheinen zu lassen. Eigentlich, so die Botschaft, müssten die Kassen schwarze Zahlen ausweisen.
Tatsächlich steht nach drei Quartalen in diesem Jahr ein Minus von rund 400 Millionen Euro. Damit fällt das Minus geringer aus, als von Vielen erwartet. Die stabile Konjunktur und der Zuwachs sozialversicherungspflichtiger Jobs sind ein Segen für die Sozialkassen. Das eigentliche Drama spielt sich GKV- intern ab: Die Finanzentwicklung zwischen den Kassenarten driftet immer weiter auseinander.
Vor allem viele Innungs- und Betriebskrankenkassen stehen tief in den Miesen. Der kasseninterne Finanzausgleich hat Schlagseite. Dass vor allem die Ost-AOKen in Geld schwimmen, hat nicht primär mit brillantem Management zu tun.
Steigende Zusatzbeiträge sind im Wahlkampf 2017 für die Koalition Gift. Weil eine große Operation am Morbi-RSA kurzfristig nicht machbar ist, sind mikrochirurgische Eingriffe gefragt, die das GKV-System wieder in die Balance bringen. Beruhigungsrhetorik allein reicht nicht.
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