Bahr: "Pflege-Abi" wird es nicht geben
Die Aufregung war groß: Die EU wolle das Abitur für Pflegeberufe, hieß es im Frühjahr. Doch um das Abi ging es gar nicht - nur um zwölf Jahre Mindestschulzeit. Doch auch die wird es nicht geben, sagt jetzt Gesundheitsminister Bahr.
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Bahr in Rostock: Pflegeberufe auch weiter nach zehn Jahren.
© Bernd Wüstneck / dpa
ROSTOCK (dpa). Bundesgesundheitsminister Daninel Bahr (FDP) hat sich optimistisch geäußert, dass der Pflegeberuf in Deutschland auch künftig nach zehn Schuljahren erlernt werden kann. Die EU-Kommission will zwölf Schuljahre vorschreiben.
Aus Gesprächen mit Repräsentanten anderer europäischer Länder gewinne er den Eindruck, dass das Verständnis für die unterschiedlichen Wege zu der Ausbildung wächst, sagte Bahr am Mittwoch am Rande der Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft in Rostock-Warnemünde.
Es werde auch dort als wichtig angesehen, dass Brüssel einheitliche Kriterien für die Qualität der Ausbildung festlege, nicht aber die Zahl der Schuljahre als Zugangsvoraussetzung.
Bei erforderlichen zwölf Schuljahren könnten in Deutschland nur noch Abiturienten den Pflegeberuf ergreifen. In Frankreich würde hingegen die Vorschule mit anerkannt, berichtete Bahr.
In Schweden sei die Pflege-Ausbildung so organisiert, dass erst zwei Theorie-Jahre in einer Schule absolviert werden und anschließend ein Praxisjahr folgt.
So komme man dort auf die geforderten zwölf Schuljahre. Deutschland wolle aber bei seinem Ausbildungsmodell, das Theorie und Praxis miteinander verzahnt, bleiben.