Wahlen beim 44. Hausärztinnen- und Hausärztetag
Beier und Buhlinger-Göpfarth führen Hausärzteverband für vier weitere Jahre – erstmals als Doppelspitze
Parität, Teamvorstand, Doppelspitze: Die zwei führenden Köpfe des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands bleiben es auch die kommenden vier Jahre. Und einiges ist doch anders.
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Der neue Bundesvorstand des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands: Ostendorf, Zitterbart, Richter-Scheer, Buhlinger-Göpfarth, Beier, Römer, Spöhrer, Sommerbrodt, Funken.
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Berlin. Professorin Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier führen den Deutschen Hausärztinnen- und Hausärzteverband für vier weitere Jahre. Sie wurden am Donnerstagnachmittag bei der 44. Herbsttagung in Berlin erstmals als gleichberechtigte Doppelspitze gewählt.
Für das Tandem stimmten in einer „verbundenen Wahl“ 109 der 115 Delegierten mit gültigen Stimmen. Damit stimmten 94,8 Prozent für beide. Vier Delegierte stimmten mit nein. Es gab kein dagegen kandidierendes Team. Zuvor hatten die Delegierten per Satzungsänderung die Doppelspitze im Geschäftsführenden Vorstand ermöglicht, bislang gab es nur einen Bundesvorsitzenden.
Auf die Frage von Wahlleiter und Ehrenvorsitzenden Uli Weigeldt, ob sie die Wahl annehmen, sagte Beier: „Wir sind überwältigt für das Vertrauen und für den Kampf, der vor uns liegt.“
Zu weiteren Mitglieder im Vorstand wurden gewählt:
- Dr. Ulf Zitterbart aus Thüringen zum ersten stellv. Bundesvorsitzenden (111 Ja- von 117 gültigen Stimmen, 94,9 Prozent, keine Gegenkandidaten), er war zuvor zweiter stellv. Bundesvorsitzender.
- Anke Richter-Scheer aus Westfalen-Lippe zur zweiten stellv. Bundesvorsitzenden (106 Ja- von 119 gültigen Stimmen, 89 Prozent, keine Gegenkandidaten), sie war zuvor dritte stellv. Bundesvorsitzende, außerdem erfüllt sie die laut Satzung vorgeschriebene internistische Position im Vorstand.
- Dr. Torben Ostendorf aus Sachsen zum Schriftführer (112 Ja- von 120 gültigen Stimmen, 93,3 Prozent, keine Gegenkandidaten), seine Vorgängerin Dipl.-Med. Ingrid Dänschel war nicht mehr angetreten.
- Christian Sommerbrodt aus Hessen zum Schatzmeister (109 Ja- von 117 gültigen Stimmen, 93,2 Prozent, keine Gegenkandidaten), sein Vorgänger Armin Beck war nicht mehr angetreten.
- Dr. Barbara Römer aus Rheinland-Pfalz zur Beisitzerin (108 Ja- von 120 gültigen Stimmen, 90 Prozent, keine Gegenkandidatin), sie war bereits zuvor Beisitzerin.
- Dr. Kristina Spöhrer aus Niedersachsen zur Beisitzern (110 Ja- von 119 gültigen Stimmen, 92,4 Prozent, keine Gegenkandidaten), ihr „Vorgänger“ Jens Wagenknecht war nicht mehr angetreten.
- Dr. Oliver Funken aus Nordrhein zum Beisitzer (67 Ja- von 118 gültigen Stimmen, 56,8 Prozent, 29 Gegenstimmen, 22 Enthaltungen, keine Gegenkandidaten), seine „Vorgängerin“ Dr. Leonor Heinz aus Berlin war nicht mehr angetreten.
Mehrheit für Doppelspitze statt einer Person
Beier und Buhlinger-Göpfarth führen den Verband bereits seit September 2022 de facto als Doppelspitze, treten in der Öffentlichkeit in aller Regel gemeinsam auf. Beier war offiziell zuletzt noch Bundesvorsitzender, Buhlinger-Göpfarth die erste Stellvertreterin. Beide folgten im Herbst 2022 dem langjährigen Vorsitzenden Uli Weigeldt. Beier sprach im Vorfeld der Wahl am Donnerstag davon, der neue Bundesvorstand werde zum „Teamvorstand“.
Die neue Satzung sieht je Wahl vor, dass die Delegiertenversammlung entscheiden kann, ob es eine gleichberechtigte Doppelspitze oder eine konventionelle Spitze aus einer Person geben soll. Gegen die Teamwahl für die Bundesspitze der künftigen Legislaturperiode stimmten am Donnerstag zuvor drei Delegierte bei einer Enthaltung.
Bei der Doppelspitze reduziert sich zudem die Zahl der Stellvertretenden Bundesvorsitzenden von drei auf zwei Personen.
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Deutliche Parität vorgeschrieben
Außerdem wurde per Satzung noch deutlicher die Parität sichergestellt: Die Doppelspitze muss danach aus „Mann und Frau“ bestehen. Joachim Schütz, Hauptgeschäftsführer des Verbands, sprach von einem „Meilenstein in der Geschichte des Hausärzteverbands“.
Zu Beginn der Delegiertenversammlung warb Beier dafür, die Wahlen an einem Tag durchzuziehen. Dafür entfiel die übliche Aussprache zum Bericht zur Lage. „Uns ist wichtig, die Personalentscheidungen am ersten Tag durchzuhaben“, sagte er, „damit wir den Kopf frei haben zum Feiern und für die wichtigen inhaltlichen Diskussion“. Die Inhalte, die am Freitag debattiert werden sollen, sollten „nicht von Personalthemen überschattet werden“. (nös)