Familien-App
Bezirk Neukölln geht neue Wege
Neue Smartphone-App informiert junge Familien über Hilfsangebote im Kiez und erinnert an Vorsorge-Termine.
Veröffentlicht:BERLIN. Mehr für den Kinderschutz tun will Berlins Bezirk Neukölln. Babylotsen und eine Familien-App sind dort nun an den Start gegangen.
"Viele Familien haben nichts zu essen, aber ein Smartphone", sagte Falko Liecke, CDU-Stadtrat für Jugend und Gesundheit, bei der Vorstellung der kostenlosen App, die, so wird hervorgehoben, bundesweit einmalig sei.
Mit dem Smartphone sollen sich Familien über (Hilfs-)Angebote des Bezirks informieren können. Zusätzlich bietet die App Tipps zu Notfallsituationen und staatlichen Geldleistungen.
Eine Terminfunktion weist auf anstehende Impfungen und Früherkennungsuntersuchungen hin.
Die App gehört zu neuen Kinderschutzprojekten, die jetzt in Neukölln angelaufen sind. Eine weitere und weitaus wichtigere Maßnahme, um Gewalt gegen Kinder zu verhindern, ist die Stationierung von Babylotsen am Vivantes-Klinikum in Neukölln.
Sozialpädagogen sollen junge Mütter und Väter schon kurz nach der Geburt beraten und, wenn nötig, an Hilfsangebote des Bezirkes weitervermitteln.
An der Charité in Wedding und Mitte gibt es diese Lotsen seit einigen Jahren. Ihre Erfahrung, so berichtete Oberärztin Christine Klapp, Lotsen-Projektleiterin am Virchow-Klinikum der Charité: Kurz nach der Geburt seien Eltern besonders offen für Beratungsangebote.
Das Lotsenprojekt in Neukölln kostet 53.000 Euro und wird aus Bundesmitteln finanziert. Träger ist der Verein Kindergesundheitshaus. Der Bezirk hofft, dass App und Lotsen dazu beitragen, "potenzielle Kinderschutzfälle zu verhindern".
"Bei einem Kostenvolumen von 50 Millionen Euro pro Jahr für Familienhilfe allein in Neuköllnmüssen wir uns die Frage stellen, ob unsere bisherigen Instrumente die richtigen sind", so Bezirksstadtrat Liecke. (juk)
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