Nutzen-Risiko-Bewertung
BfArM und PEI suchen Patientenkontakt
Arzneizulassungsbehörden wollen mehr auf die Expertise von Patientenvertretern zurückgreifen.
Veröffentlicht:BONN. Die Expertise von Patienten soll bei der Nutzen-Risiko-Bewertung mehr Gewicht bekommen - auch in den Gremien auf europäischer Ebene. Dafür setzen sich das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sowie das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ein.
Um dieses Ziel zu erreichen, haben sich Vertreter der beiden Arzneimittelzulassungsbehörden mit Interessenvertretern von Patientenorganisationen getroffen.
"Die individuellen Erfahrungen von Patienten stellen für die Zulassungsbehörden einen erheblichen Mehrwert dar. Diese Erfahrungen möchten wir bei der Arzneimittelbewertung nutzen", sagte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Professor Kaus Cichutek, nach dem Treffen.
Wie im Gemeinsamen Bundesausschuss haben Patientenvertreter auch auf europäischer Ebene die Möglichkeit, sich in Gremien zu beteiligen. Diese haben eine besondere Bedeutung, da sie die Nutzen-Risiko-Bewertung mit Blick auf die Zulassung von Arzneimitteln vornehmen, für die eine erhebliche therapeutische, wissenschaftliche oder technische Innovation nachgewiesen werden kann.
Vertreter von BfArM und PEI sind in allen maßgeblichen Ausschüssen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) vertreten.
Zu den Organisationen, die an dem Treffen beteiligt waren, gehörten unter anderem der Verbraucherzentrale Bundesverband, der Deutsche Behindertenrat sowie die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.
Bei dem Treffen wurde auch über die "Europäische Patientenakademie" gesprochen. Patientenvertreter können sich dort zur medizinischen Forschung und Entwicklung weiterbilden. Die Teilnehmer sollen so ihre Interessen in den Arzneientwicklungsprozess einbringen können.
Die Vertreter der Patientengruppen zeigten sich laut BfArM mit diesem ersten Treffen zufrieden. Es sei positiv, dass die beiden Zulassungsbehörden die Zusammenarbeit ausbauen wollten. Wie diese genau aussehen soll, müsse jetzt konkret geplant werden. (chb)