SARS-CoV-2
Britischer Gesundheitsminister positiv auf Corona getestet
Trotz vollständiger Impfung ist der der britische Gesundheitsminister Sajid Javid positiv auf Corona getestet worden. Das Vereinigte Königreich hält derweil an den Öffnungsplänen fest.
Veröffentlicht: | aktualisiert:London. Die am Samstag bekannt gewordene Infektion des britischen Gesundheitsministers mit SARS-CoV-2 zieht Kreise: Nachdem es zunächst geheißen hatte, der britische Premierminister Boris Johnson werde nicht in Selbstisolation gehen, obwohl er Kontakt zu seinem positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Gesundheitsminister Sajid Javid hatte, rudert die Regierung nun zurück.
Johnson und Finanzminister Rishi Sunak seien von der Kontaktverfolgungseinheit des Gesundheitsdiensts NHS kontaktiert worden, nähmen aber an einem Pilotprojekt teil, das tägliche Tests anstatt Selbstisolation vorsieht, so die erste Mitteilung. Das erlaube ihnen, weiterhin von der Downing Street aus zu arbeiten. Nun heißt es, Johnson wolle sich doch in Selbstisolation begeben.
„Dankbar, dass ich zwei Impfdosen bekommen habe“
Die zunächst bekannt gegebene Entscheidung gegen eine Quarantäne hatte zu einem Aufschrei der Empörung geführt, weil derzeit Hunderttausende Briten zu Hause sitzen, nachdem sie vom Nationalen Gesundheitsdienst NHS wegen Kontakts mit einer infizierten Person zu einer zehntägigen Quarantäne aufgefordert wurden. Hunderttausende Schüler können deswegen nicht am Unterricht teilnehmen.
Gesundheitsminister Javid hatte am Samstag per Twitter mitgeteilt, dass er positiv auf das Coronavirus getestet wurde. „Ich bin dankbar, dass ich zwei Impfdosen bekommen habe und bisher sind meine Symptome sehr mild“, so Javid weiter. Er rief die Menschen auf, sich ebenfalls impfen zu lassen.
Alle Corona-Maßnahmen werden aufgehoben
Für Johnson kommt der Vorfall zur Unzeit: Obwohl die Infektionszahlen derzeit drastisch ansteigen, sollen von Montag an alle Corona-Maßnahmen in England aufgehoben werden. Die Regierung rechtfertigt das mit der hohen Impfquote. Inzwischen haben 88 Prozent der Erwachsenen im Vereinigten Königreich eine erste Impfung erhalten. Knapp 68 Prozent sind bereits zwei Mal geimpft.
Die Verbindung zwischen Neuinfektionen und Krankenhauseinweisungen sowie Todesfällen sei erheblich geschwächt, so die Argumentation der Regierung in London. Die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche je 100.000 Einwohner ist in den vergangenen Tagen über 400 gestiegen. Zum Vergleich: In Deutschland lag sie am Sonntag bei 10. (dpa)