Präventions-Appell
Bündnis aus Ärzten und Umwelthilfe fordert von Faeser Böllerverbot an Silvester
Um unter anderem Ärzte in Kliniken zu entlasten, fordert eine Allianz unter Ärztebeteiligung Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf, kurzfristig deutschlandweit eine „Böller-Notbremse“ zu verhängen.
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Leuchtende Drohnen fliegen bei einer Drohnenshow der Deutschen Umwelthilfe im November über einem Stadion und formen dabei am Himmel ein Böllerverbot-Schild. Die Drohnenshow der DUH sollte zeigen, welche Alternativen zu Feuerwerk es am Silvester gibt.
© Monika Skolimowska / dpa / picture alliance (Archivbild)
Berlin. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnt zum Verkaufsstart von Pyrotechnik vor vielen Opfern und einer extremen Belastung von Einsatzkräften, Kliniken und Ärzten in der Silvesternacht. Gemeinsam mit einem Bündnis aus Bundesärztekammer, Gewerkschaft der Polizei sowie 20 weiteren Verbänden, Umwelt- und Tierschutzorganisationen fordert sie von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) eine „Böller-Notbremse“, also ein kurzfristiges, sofort gültiges Anwendungsverbot für Böller und Raketen. Hintergrund seien die extremen Ereignisse der vergangenen Jahre. Zu Corona-Hochzeiten hatte die Regierung bereits ein Böllerverbot ausgesprochen, damit Ärztinnen und Ärzte und Kliniken durch die vielen teils Schwerverletzten an Silvester nicht überlastet werden.
In den vergangenen Tagen hätten sich nun Berichte gemehrt, dass aktuell die Kombination aus Corona, Grippe und RS-Virus insbesondere Kinderkliniken bereits wieder an die Belastungsgrenze bringe. Das Robert Koch-Institut warne zudem vor der Ausbreitung eines Grippe-Erregers, der zu schweren Krankheitsverläufen führe. Gleichzeitig bereiteten sich Polizei und Feuerwehr nach den schweren Ausschreitungen im vergangenen Jahr auf gefährliche Situationen und erneut viele Verletzte vor.
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch appelliert an Faeser: „Das Zusammenspiel aus hoch belasteten Kliniken, einer weiteren Krankheitswelle sowie Tausenden Verletzten, Millionen Tieren in Panik und extremer Luftverschmutzung zu Silvester erfordert eine sofortige Reaktion. Insbesondere Kinder mit Atemwegserkrankungen können in diesem Jahr schwer betroffen sein. Das darf die Ministerin, die für Gefahrenabwehr zuständig ist, nicht einfach ignorieren.“ Um seinen Forderungen hat das Bündnis einen offenen Brief an Faeser gerichtet, der bisher, wie es am Mittwoch in einer DUH-Mitteilung hieß, 180.000 Unterzeichnende gefunden habe. (eb)